Die Temperaturen sinken, du entdeckst die ersten Adventskalender im Supermarkt und auf einmal wünschst du dir eine Beziehung.
Kommt dir das bekannt vor? Dann geht es dir wie vielen, denn im Herbst und Winter sehnen sich selbst Menschen, die den Rest des Jahres freiwillig single (und glücklich damit) sind, nach Nähe. Und es gibt sogar einen Namen für dieses Phänomen und die kurzfristigen Beziehungen, die mit ihm einhergehen.
Begriff & Vorteile
Der Begriff Cuffing Season tauchte 2011 zum ersten Mal im Urban Dictionary auf. Er beschreibt die Monate in denen Menschen, die normalerweise lieber ungebunden sind, auf einmal das Verlangen nach einer Beziehung haben. Durch das kalte Wetter und die vielen Stunden, die wir drinnen in der gemütlichen Wohnung verbringen, fühlen wir uns besonders allein. Wir wollen uns dann, wenigstens bis zum nächsten Frühling, fest binden – daher auch der Name, denn Cuffing kommt von Handcuffs (Handschellen). Die Saison startet mit dem Herbst und endet, wenn es nicht mehr zu kalt für Outdoor-Aktivitäten ist.
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Die Vorteile eines Winterfreundes oder einer Winterfreundin liegen auf der Hand: In eine Decke gekuschelt auf dem Sofa netflixen und Popcorn essen, macht zu zweit gleich noch mehr Spaß. Und jemanden für die Familienweihnachtsfeier zu haben, ist natürlich auch nicht schlecht – dann erübrigen sich nämlich auch Muttis (nett gemeinte) Fragen nach dem Liebesleben.
Urban Myth oder Realität?
Doch auch, wenn das jetzt alles ziemlich logisch klingt, sind Expert*innen skeptisch, ob es die Cuffing Season überhaupt gibt. Statt echten, wissenschaftlichen Beweisen sprechen schließlich nur persönliche Anekdoten dafür. „Das ist eine nette urbane Legende, aber eine biologische Erklärung gibt es für dieses Verhalten meiner Meinung nach nicht“, erklärt Paul Bloom, ein Professor für Psychologie und Kognitionswissenschaften der Yale University, der Nachrichten- und Meinungswebsite Splinter. „Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass etwas in der Art existiert“.
Okay. Es gibt also wahrscheinlich keinen biologischen Hintergrund für die Cuffing Season, aber vielleicht einen psychologischen? Auf jeden Fall fühlen wir uns laut einer Studie bei kaltem Wetter einsamer. Und die Wintermonate bringen auch eine Reihe von sozialen Events mit sich (Weihnachten, Silvester, Spieleabende mit Freunden, … ), zu denen manche ungern alleine gehen wollen.
Im Gegenteil zur Natur blühen viele Beziehungen im Herbst und Winter richtig auf, sterben dann aber, wenn es wieder wärmer wird. Laut Facebook wechseln viele zwischen Oktober und Februar ihren Beziehungsstatus zu „in einer Beziehung“ und ändern es im März in „single“.
Heißt das jetzt, jede Beziehung, die während der Cuffing Season beginnt, geht im kommenden Sommer automatisch in die Brüche? Natürlich nicht. Beziehungen beginnen das ganze Jahr über und das Wetter hat auch nicht so viel Macht. Aber wenn du dir während der Cuffing Season ganz plötzlich eine Beziehung wünschst, dann geh mal kurz in dich und überlege dir, warum du dich nach mehr Nähe sehnst. Solltest du einfach jemanden brauchen, der dich bei Minusgraden warm hält, dann könnte dir möglicherweise auch schon ein Fling reichen. Casual Sex kann schließlich auch ziemlich heiß sein.
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