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Als nahöstliche Muslima hätte ich mir Ms. Marvel nie erträumt

Foto: bereitgestellt vom TIFF.
Iman Vellani beim Toronto International Film Festival
Disney+ hat endlich seine Ms. Marvel gefunden – und die junge Superheldin kämpft nicht bloß gegen das Böse, sondern auch gegen jede Menge Stereotypen. Iman Vellani, die Tochter muslimischer Pakistani-Amerikaner:innen, schlüpft in die Rolle von Ms. Marvel alias Kamala Khan, einer jugendlichen Pakistani-Amerikanerin aus New Jersey. Obwohl Ms. Marvel schon ab 2014 ihre ersten animierten TV-Auftritte hatte (zum Beispiel in Avengers: Gemeinsam unbesiegbar und Marvel Rising: Neue Helden), ist Vellani als Kamala Marvels erste:r muslimische:r Superheld:in in einer Realverfilmung. Und Vellani übernimmt nicht nur für Ms. Marvel die Rolle der Protagonistin, sondern wird auch in zukünftigen Marvel-Filmen auftreten. Damit bringt sie das Marvel Cinematic Universe unserem echten Universum einen Schritt näher – und ich als Muslima aus dem Nahen Osten kann kaum beschreiben, wie viel mir das bedeutet.
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So eine Besetzung ist nämlich alles andere als selbstverständlich: Muslim:innen sehen sich nur selten in so großem Stil repräsentiert. Ich persönlich erlebte das zum Beispiel erst 2019, als die Comedy-Drama-Serie Ramy erschien. Zum ersten Mal in 29 Jahren erkannte ich mich selbst, meine Familie und meine Kultur auf dem Bildschirm wieder. Es war unheimlich bewegend für mich, eine muslimisch-amerikanischen Familie in erster Generation aus dem Nahen Osten so dargestellt zu sehen – und dann auch noch in der perfekten Kombination aus lustig, authentisch, emotional und stereotypisch. Das „Terrorist:innen“-Klischee suchte man hier vergeblich. Die Schauspieler:innen und Crew kamen aus dem Nahen Osten. Diese Serie wurde für uns gedreht. Und was noch toller war: Als ich sie meinen nicht-nahöstlichen Freund:innen empfiehl, gefiel sie ihnen genauso gut wie mir. Ich war irgendwie stolz auf diese Serie – als gehörte sie uns in gewisser Hinsicht. Diese Anerkennung von außerhalb unserer nahöstlichen Blase hatte ich vorher nie gespürt.
Und genau deswegen ist Ms. Marvel so wichtig.
Foto: bereitgestellt von Disney+.
Die Serie ist eine Gelegenheit, einen Blick in den Alltag einer muslimischen Teenagerin im Westen zu werfen – einer Teenagerin, die nicht bloß mit ihren Superkräften, sondern auch mit ihrer Kultur und Religion klarkommen muss. Sie spielt nicht die Rolle der unterwürfigen Muslima oder missbraucht ihre Kräfte für den Terrorismus. Sie ist Ms. Marvel, eine Superheldin, die so aussieht, so wirkt und sich so verhält wie ein Mädchen, das die Herausforderungen eines Alltags zu bewältigen hat, den ich ebenfalls kenne – nur dass sie eben nebenbei noch ihre Superkräfte hat, die sie aus der Menge hervorstechen lassen. Tatsächlich ist sie eine echte Repräsentation davon, wie das Leben westlicher muslimischer Teenager:innen wirklich aussieht.
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Und genauso wichtig wie Vellanis Darstellung der muslimischen Erfahrung ist es, solche Casting-Entscheidungen durch Studios wie Marvel als normal zu empfinden. Marvel hat mit Filmen wie Black Panther und Eternals schon große Schritte in diese Richtung zurückgelegt – doch sollte das auch außerhalb der jeweils repräsentierten Community gefeiert werden. Obwohl es toll ist, wenn Stars wie Mindy Kaling und Kumail Nanjiani solche Entwicklungen öffentlich loben, brauchen wir denselben Enthusiasmus auch von den Chris Hemsworths und Scarlett Johanssons dieser Welt. Die westliche Welt ist eine wunderschöne Mischung diverser Körper, Religionen und Kulturen, und wir brauchen die Normalisierung solcher Rollen, damit mehr Projekten wie Ms. Marvel und Ramy in Hollywood alle Türen offen stehen. Dann dauert es vielleicht keine weiteren 29 Jahre, bis sich wirklich alle Fans auf dem Bildschirm selbst vertreten sehen. 
Ms. Marvel erscheint am 2. Februar auf Disney+.
Sieh dir den (bisher nur englischsprachigen) Trailer zu Ms. Marvel hier an:

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