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Diese Tipps können dir den Übergang vom Arbeits- ins Mamaleben erleichtern

Photographed by Jenna Marie Wakani.
The author with her then-six-month-old son.
Ich habe das Thema Kinder kriegen herausgeschoben, bis ich das Gefühl hatte, an einem Punkt in meiner Karriere zu sein, an dem es okay ist, ein Jahr “Pause“ zu machen. Mein Job bedeutete mir alles – er stellte eine Quelle des Stolzes und des kreativen Ausdrucks für mich dar. Er gab mir meine Identität und einige meiner wichtigsten zwischenmenschlichen Beziehungen. Das alles wollte ich nicht aufgeben, um ein Kind zu bekommen; und ich wollte auch keine Gehaltserhöhungen, Beförderungen oder Chancen während der Babypause verpassen. Außerdem dachte ich, ich müsste mindestens zwei Jahre in einem Unternehmen arbeiten, bevor ich in Elternzeit gehe (Was Quatsch ist. Lerne aus meinen Fehlern). Und weil ich aller paar Jahre meinen Job wechselte, um die Karriereleiter immer höher zu klettern, hatte ich nie das Gefühl, dass es der richtige Zeitpunkt wäre, ein Baby zu bekommen. Bis ich es irgendwann einfach tat.
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Ich war aufgeregt und konnte es kaum erwarten, ein Jahr zuhause mit meinem Baby zu verbringen. Ich wusste, Mutter zu werden würde nichts daran ändern, wie wichtig mir meine Karriere ist. Trotzdem freute ich mich auch darauf, „mich ein Jahr lang nur auf meine Familie zu konzentrieren“, wie ich damals zu meinen Kolleg*innen sagte. Es war ein Privileg. Aber es war auch wirklich hart.
Der Übergang vom Arbeits- ins Mamaleben kann sehr schwer sein. Eine Kollegin von mir, die sich selbst als Workaholic bezeichnet, ist gerade zum ersten Mal schwanger. Sie schrieb mir letztens eine Nachricht und fragte nach Tipps, Tricks und Ratschlägen, die die Übergangszeit leichter machen. Auch sie hatte ihr ganzes Erwachsenenleben damit verbracht, sich eine Karriere aufzubauen. Tagtäglich hat sie an kaum etwas Anderes gedacht als an ihren Job und ihre beruflichen Ziele. Jetzt dreht sich auf einen Schlag alles um ihre Familie. Sie hat Angst davor, ihren Job für ein Jahr zurückzulassen und wollte wissen, wie ich es geschafft hatte, mich darauf vorzubereiten – oder ob es Dinge gibt, die ich im Nachhinein anders gemacht hätte. Folgendes habe ich ihr geraten.

Verabschiede dich von deinen Erwartungen

Verabschiede dich davon, wie du denkst, dich jetzt fühlen zu müssen. Hör auf, darüber nachzudenken, ob du deinen Job vermissen wirst. Darüber, wie die Geburt laufen könnte. Oder die ersten Tage, Wochen und Monate. Du weißt nicht, wie das alles wird und du kannst es auch nicht beeinflussen. Also bringt es auch nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Und es gibt kein richtig und kein falsch, wenn es um deine Gefühle geht. Sie sind genauso individuell und unvorhersehbar wie die Erfahrungen, die du machen wirst.
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Die Hormone, die während der Entbindung ausgeschüttet werden, können wahnsinnig sein – bewusstseinsverändernd. Endorphin ist nämlich nicht nur das stärkste natürliche Schmerzmittel, es hat auch noch eine stimmungsaufhellende Wirkung. Doch nach der Geburt wird es nicht mehr ausgeschüttet. Dazu kommen viele Veränderungen und Herausforderungen, denen du dich jetzt stellen musst, wie beispielsweise sehr wenig Schlaf. Es ist also wahrscheinlich, dass das Hoch nach der Geburt schnell abflacht und sich deine Gefühle im Laufe der Elternzeit verändern. Es kann zum Beispiel auch sein, dass du entweder komplett das Interesse am Thema Arbeit verlierst oder aber dich danach sehnst, wieder zurückzugehen.
Auch, wenn ich mich darauf freute, hatte ich keinen blassen Schimmer davon, was es bedeuten würde, sich nur noch „auf die Familie zu konzentrieren“. Wobei es ohnehin Blödsinn ist, zu denken, du musst dich nur noch auf die Familie konzentrieren. Das sollst du nämlich gar nicht! Du musst dich auch um dich selbst kümmern und um die Dinge, die dir als Individuum wichtig sind – du bist schließlich nicht nur Mutter. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass du früher wieder mit dem Arbeiten anfängst als ursprünglich geplant. Oder aber deutlich später. Wichtig ist, dass du dich selbst an erste Stelle stellst. Das mag egoistisch klingen, aber wenn du es nicht tust, woher sollst du dann die Kraft haben, dich um deine Familie zu kümmern?

Versuche, Stück für Stück weniger zu arbeiten

Selbst, wenn wir das Neugeborene an sich mal komplett außen vorlassen: Heute einen Vollzeitjob auszuführen und morgen gar nicht mehr arbeiten zu gehen, ist eine krasse Veränderung. Bestes Beispiel: Viele brauchen zwei, drei Tage, wenn nicht sogar eine ganze Woche, bis sie richtig abschalten und den Urlaub genießen können. Und deswegen würde ich dir Folgendes empfehlen: Versuche, deine Aufgaben und Projekte so zu planen, dass du nicht bis zur letzten Minute Vollgas geben musst.
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Schalte einen Gang runter und fang bereits ein paar Wochen – wenn nicht sogar Monate – vor dem errechneten Geburtstermin damit an, deinen Weggang vorzubereiten. Vielleicht kannst du schon mal ein paar Aufgaben an deine Vertretung abgeben; vielleicht kannst du sogar Stunden kürzen und in den letzten Wochen nur noch Teilzeit arbeiten. Den Workload vor der Geburt zu reduzieren, kann den Übergang zu Mutterschutz und Elternzeit erleichtern, einfach, weil der Unterschied dann nicht mehr so krass ist.
Was du in jedem Fall vermeiden solltest, ist, kurz vor knapp noch ein neues, großes Projekt anzunehmen – auch, weil du nie weißt, wann dein Kind tatsächlich zur Welt kommt oder ob du vielleicht schon früher krankgeschrieben wirst. Ich will den Teufel ja nicht an die Wand malen, aber leider kann dir niemand zu 100 Prozent garantieren, dass dein Kind nicht deutlich vor dem errechneten Geburtstermin kommt – vielleicht sogar schon vor der Mutterschutzfrist! Dein Baby könnte wie einer dieser überenthusiastischen Dinnergäste sein, die immer 30 Minuten früher an der Tür klingeln, während du noch in Bademantel und mit nassen Haaren in der Küche stehst und die Sauce verbrennst. Solltest du nicht gerade von Natur aus tiefenentspannt sein, fühlst du dich in diesem Moment wahrscheinlich komplett überfordert, weil noch 1000 Dinge auf deiner To-do-Liste stehen hast, die du jetzt gar nicht mehr schaffen kannst.
Stell dich also gedanklich darauf ein, eher früher als später mit dem Arbeiten aufzuhören, damit du dann nicht komplett überfordert bist, wenn der Fall der Fälle eintritt. Ich weiß, das ist oft leichter gesagt als getan. In vielen Jobs kann oder will man nicht so einfach kürzertreten. Aber vielleicht findest du – zusammen mit deiner Chefin oder deinem Chef – ja trotzdem einen Weg, dich etwas zu entlasten? Dein Baby wird es dir sicher auch danken, wenn du dich gegen Ende der Schwangerschaft nicht mehr zu sehr stresst.
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Das mit dem Kürzertreten gilt übrigens nichtnur für Schwangere. Auch der Partner oder die Partnerin sollte sich genauüberlegen, ob es wirklich notwendig ist, kurz vor der Geburt noch Überstundenzu machen oder auf Geschäftsreisen zu gehen.

Kauf schon vor der Geburt Muttermilchersatz

Stillen kann scheiße schwer sein (wenn es überhaupt bei dir möglich ist und du es auch machen möchtest). Und bei manchen klappt es selbst nach viel üben nie so, wie sie es sich erhofft haben. Greif in dem Fall einfach zu Muttermilchersatz. Denn weißt du was? Davon geht die Welt nicht unter. Und du bist deswegen auf keinen Fall eine schlechte Mutter – lass dir das von niemandem einreden! Um panische Notfalleinkäufe im 24h-Stunden-Bahnhofssupermarkt zu vermeiden, rate ich dir, schon vor der Geburt Anfangsmilch zu besorgen. Sollte dir der Arzt oder die Ärztin nach der Untersuchung sagen, dass dein Baby nicht genügend zunimmt und dringend Nährstoffe braucht, kannst du direkt nach Hause gehen und eine Milch anrühren.
Sollte das für dich nicht in Frage kommen, sprich mit anderen Müttern oder Expert*innen – zum Beispiel mit deiner Hebamme – oder versuch’s mit einer Online-Beratung.
Selbst, wenn das Stillen gut klappt, könnte noch ein weiteres Problem auf dich zukommen: schmerzende Nippel. Das mag für Außenstehende vielleicht lustig klingen, ist es aber nicht. Ganz und gar nicht. Besorg dir also am besten auch schon vor der Geburt eine Brustwarzensalbe in der Drogerie oder Apotheke.

Kannst du dich noch an deine Freund*innen erinnern? Triff sie!

Das Haus zu verlassen, war unglaublich schwer für mich. Ich hatte solche Angst, mein Sohn Max würde anfangen zu schreien oder er würde in die Windel machen und ich hätte keinen Ort, um sie zu wechseln. Deswegen blieb ich – abgesehen vom morgendlichen Spaziergang, die meiste Zeit zuhause. Ich wünschte, ich wäre öfter mit ihm rausgegangen – ich denke, dann wäre ich glücklicher gewesen. Du musst dich bewegen und mit anderen Erwachsenen reden können, besonders, wenn du generell eher extrovertiert bist. Also setz deinen Mund-Nasen-Schutz auf und geh raus! Ich weiß, Corona macht die ganze Sache noch schwerer, aber ich persönlich habe immer das Gefühl, meine Akkus aufladen zu können und mich mehr wie ein Mensch zu fühlen, wenn ich mich mit anderen (wenn möglich draußen und mit Abstand) treffe. Dann hat man nämlich auch einen Grund, mal wieder zu duschen und ein frisches T-Shirt anzuziehen.
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Freunde dich mit anderen Müttern an, die Neugeborene haben

Ich hatte das große Glück, dass eine Bekannte eine Mama-Gruppe gegründet hat. Wir arbeiten alle in der Lifestyle-Media-Branche, also kannte ich ein paar Gesichter schon, aber nicht alle. Ich war sehr dankbar für diese Möglichkeit, mit Gleichgesinnten zusammenkommen zu können, besonders, weil damals keine meiner Freundinnen ein Baby hatte.
Wenn du dich mit anderen Eltern triffst, versuch aktiv über andere Dinge als über eure Kinder zu sprechen, denn irgendwann landet ihr ohnehin wieder beim Thema Familie. Und noch eine wichtige Warnung: Wenn du im Job sehr ambitioniert bist, tendierst du wahrscheinlich auch zum Konkurrenzdenken. Das solltest du unbedingt ausschalten! Sonst vergleichst du dich irgendwann mit einer Mutter, die Babybrei aus Bioäpfeln macht, die sie in ihrem eigenen Garten gepflückt hat, nachdem sie den Babystrampler aus Wolle ihrer eigenen glücklichen Schafe fertig gestrickt hatte. Natürlich werdet ihr über eure Erfahrungen und die Meilensteine eurer Kinder sprechen. Und du wirst sehr wahrscheinlich manchmal lächeln und nicken, obwohl du eigentlich nervös, panisch oder genervt bist, weil deine Realität eine ganz andere ist. Das Ding ist: Wie sich dein Baby im Vergleich zu anderen Babys entwickelt ist komplett egal! Sie haben alle ihr eigenes Tempo. Es ist alles okay mit deinem Baby. Und mit dessen Windelinhalt. Wenn du es schaffst, das Konkurrenzdenken direkt auszuschalten, wirst du den Rest deines Lebens eine glücklichere Mama sein.

Du bist wie geschaffen für diese ganze Elternsache

Wirklich. Du schaffst das! Es wird sich zwar nicht immer so anfühlen, aber irgendwie wirst du es schaffen. Das verspreche ich dir. Und wenn du irgendwann denkst, Nein, ich schaffe das wirklich nicht, wenn deine Gedanken immer düsterer werden und wenn eine Angst schlimmer als die nächste ist, dann bitte, bitte, bitte sprich mit jemandem – sei es mit deiner Ärztin, Freund*innen, deiner Partnerin oder deinem Partner. Du wirst vielleicht denken, dass du das alleine hinkriegen musst. Dass andere Mütter es doch auch irgendwie alleine schaffen. Dass du nicht stark genug bist. Aber das stimmt nicht. Du bist stark. Und andere Mütter kämpfen genauso wie du – das weißt du nur nicht, weil sie es, genau wie du, nicht allen erzählen. Also vertrau mir bitte: Wenn du allein nicht klarkommst, such dir Hilfe. Ganz gleich, ob es sich um scheinbare Lappalien handelt oder um richtig große, offensichtliche Probleme. Andere um Hilfe zu bitten ist eines der größten Geschenke, die du dir selbst machen kannst.
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Wenn du befürchtest, du könntest an einer Postpartalen Depression leiden, wende dich an die Deutsche Depressionshilfe unter 0800 33 44 533.

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