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Auf Festivals gibt es jetzt Menstruationszelte – aber brauchen wir sie wirklich?

Es ist wieder soweit: Die Festivalsaison steht vor der Tür. Wie jedes Jahr können es Tausende Feierwütige kaum noch erwarten, tagelang in Camping-Dörfern zu hausen und den ganzen Tag dem Eskapismus zu frönen. Ich gehöre auch dazu. Seit Monaten freue mich auf die Auszeit mit Freunden, tanzbare Musik und jede Menge Spaß. Das einzige, worauf ich auf einem Festival wirklich gut und gerne verzichten könnte, sind Dixie-Klos, schlechte hygienische Bedingungen und meine Periode. Denn die kann einem die gute Stimmung bekanntermaßen schon mal versauen. Nicht, dass es mir peinlich wäre zu bluten, aber in dem Kontext nervt es einfach. Von vielen meiner Freundinnen weiß ich, dass es ihnen genauso geht. Aber was nützt das ganze Fluchen, ich kann es nun mal nicht ändern. Ich schiebe meine Eitelkeit einmal im Jahr bei Seite, frei nach dem Motto Augen zu und durch. Welch großer Spaß mir entgehen würde!
Für alle, die ihrer Menstruation auf dem Festival partout nicht ausweichen können, ist vielleicht eines der neuen Red Tents die Lösung. Noch nicht davon gehört? Red Tents sind sogenannte Menstruationszelte, die du dieses Jahr erstmalig gleich auf mehreren deutschen Festivals findest. Dort gibt es nicht nur Gratis-Tampons und eine Bloody Mary-Bar, du kannst dir außerdem sogar Yoga-Sessions gegen Periodenschmerzen geben, dich in einer Ausstellung von Vulva-Gemälden inspirieren lassen oder über Tampon-Alternativen wie Menstruationstassen informieren. Die Intention dahinter: Durch Konfrontation Tabus brechen, den Ekel vor Blutungen abbauen, die Menstruation von Stigmen befreien. Die ersten Red Tents wird es auf dem Melt Festival, dem Tech Open Air oder auf dem Lollapalooza Festival geben. Die Idee eines Zeltes, in dem wir gemeinsam menstruieren können, stammt übrigens von der Agentur Goalgirls.
Generell finde auch ich es enorm wichtig, die weibliche Menstruation in den Alltag zu integrieren und von Tabus zu befreien. Sie ist nichts, wofür wir uns schämen müssten. Wenn Konzepte wie das Red Tent Frauen empowern, dann nur zu. Doch in letzter Zeit geht mit der enorme mediale Rummel um die Enttabuisierung der Periode gelinde gesagt etwas auf den Geist. Von überall her springen mich überdimensional große Vaginas, vollgeblutete Slips oder Tampons an. Ganze Instagram-Accounts widmen sich nur noch diesem Thema. Ich frage mich, ob die Periode wirklich so viel Raum (offensichtlich ganze Zelte) und vor allem diesen Eventcharakter braucht? Denn die Wurzel des Problems wird damit nicht gefasst. Ich denke da etwa an die ungerechtfertigte Luxusartikel-Besteuerung von Tampons oder die schlechten sanitären und hygienischen Ausstattungen an öffentlichen Orten, wie zum Beispiel auf Festivals. Hier müsste sich dringend etwas verändern, damit Frauen und denjenigen, die lieber diskret damit umgehen wollen, der Umgang mit der Periode erleichtert wird. Oder wie siehst du das?

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