Gutes Kokosöl oder schlechtes Kokosöl – das ist hier der Frage! Der eigentlich so beliebte Alleskönner unter den Superfoods steht derzeit nämlich gehörig in der Kritik. Auslöser ist eine Studie der American Heart Association, die jetzt davor warnt, die Wirkung von Kokosöl zu verkennen. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung steht dem Hype um das flüssige Weiß schon seit längerem kritisch gegenüber. Es gelte zwar allgemein als gesund, wissenschaftlich halten konnten sich diese Behauptungen aber nicht. Diese sagen dem aus Kokosnüssen gewonnenen, tropischen Öl gleich mehrere positive Effekte nach: Es helfe nicht nur beim Abnehmen, sondern mache auch Zähne weißer und pflege Haut und Haare. Promis wie Lykke Li oder Gwyneth Paltrow schwören schon lange darauf. Wem aber darf man denn jetzt glauben?
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Ist Kokosöl jetzt gesund oder nicht?
In der Tat besteht Kokosöl zu über 90% aus gesättigten Fettsäuren und die sind laut verschiedener wissenschaftlicher Erkenntnisse ungesund. Das ist natürlich nicht erst seit gestern bekannt – der Umstand, dass nicht alle gesättigten Fettsäuren zwangsläufig schlecht sind hingegen schon. Vielmehr werden diese derzeit nämlich sogar rehabilitiert. Umso verwunderlicher ist der mediale Aufschrei über die oben genannte Studie zu dem Thema – eigentlich sogar die Studie selbst.
In rauen Mengen in tierischen Fetten wie Butter, Schweineschmalz oder Palmöl – und eben Kokosfett – enthalten, empfehlen Experten auf Öle aus Mais, Raps, Erdnüssen, Sonnenblumen, Safran oder Walnüssen zu setzen, um gesättigte Fettsäuren zu meiden. Dieser Glaube wird nicht nur in den Medien, sondern auch von Ernährungsberater*innen und Ärzt*innen noch immer mit voller Überzeugung verbreitet. Erst kürzlich entfachte die deutsche Professorin Karin Michels mit einer Vorlesung, in der sie behauptete Superfoods und insbesondere Kokosöl seien das pure Gift, eine neue Diskussion darum. Inzwischen hat sie sich allerdings für ihre „unangemessene Wortwahl“ entschuldigt.
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Nicht alle gesättigten Fettsäuren sind per se schlecht
Die Wahrheit ist nämlich: Längst nicht alle gesättigten Fettsäuren beeinflussen den Cholesterinspiegel. Streng genommen sind es sogar nur drei. Während Laurin- und Myristinsäure ihn sogar verbessern, indem sie nicht nur das LDL-Cholesterin (das sogenannte „böse“ Cholesterin), sondern auch das gefäßschützende HDL-Cholesterin (das „gute“ Cholesterin) erhöhen, beeinflusst eigentlich nur Palmitinsäure den Cholesterinspiegel in negativem Sinne. In Kokosöl befindet sich aber nur etwa ein Anteil von 6 bis 9 Prozent Palmitinsäure. Als ungebundene Fettsäure ist sie dafür an anderer Stelle unerlässlich: Sie ist ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Hautbarriere sowie unseres Säureschutzmantels und verantwortlich für die positiven Effekte bei der äußeren Anwendung von Kokosöl.
Gesättigte Fette scheinen also besser als ihr Ruf zu sein; zu einer ausgewogenen Ernährung gehören sie allemal dazu. Wichtig dabei: Besser zu nativen Ölen greifen! Die werden schonend gewonnen, weder desodoriert noch gehärtet oder raffiniert. Fazit: Wie so oft im Leben kommt es auf die richtige Balance an. In gesunden Maßen gibt es also auch weiterhin nichts gegen den Verzehr von Kokosöl einzuwenden. Und immerhin: Für kosmetische Zwecke, etwa bei Anwendung auf der Haut oder im Haar, gilt die einschränkende Reglementierung von Kokosöl nicht.