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Gewichtszunahme in der Schwangerschaft: Was ist normal & darf ich für zwei essen?

Foto: Ashley Armitage
Darf ich Kaffee trinken, wenn ich schwanger bin? Welche Nahrungsergänzungsmittel brauchen mein ungeborenes Kind und ich? Ist es okay, bei Kopfschmerzen Aspirin zu nehmen?
Besonders in der ersten Schwangerschaft stellen sich viele werdende Mütter (und Väter) diese und andere Fragen. Deshalb gibt es auch haufenweise Bücher und Websites dazu und wer möchte, kann sich stundenlang mit den Dos & Don’ts auseinandersetzen. Manche machen das liebend gern und halten sich strengstens an jede einzelne Empfehlung. Andere wollen sich nicht durch unzählige Regeln einschränken lassen. Sie fürchten, ihre Schwangerschaft gar nicht mehr richtig genießen zu können, wenn sie sich ständig Gedanken darüber machen müssen, was sie überhaupt noch essen und machen dürfen.
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Zusätzlicher Druck oder hilfreicher Leitfaden?

Auch zum Thema Gewichtszunahme gibt es unterschiedliche Einstellungen. Während manche lieber auf ihr Bauchgefühl hören, konsultieren andere regelmäßig Tabellen zur Gewichtszunahme in der Schwangerschaft. Dort ist genau aufgelistet, wie viel Schwangere pro Monat zunehmen sollten.
Siri Egede (31, 22. Schwangerschaftswoche) sagt beispielsweise: „Es gibt so schon unglaublich viele Regeln, an die man sich während der Schwangerschaft halten muss. Was darf ich essen, wie muss ich mich bewegen, etc. Wenn mir jetzt noch jemand vorschreiben würde, wie viel ich zunehmen darf, wäre das ein zusätzlicher Stressfaktor für mich. Meiner Meinung nach wird ein viel zu großer Fokus auf eine ,normale‘ Schwangerschaft gelegt – obwohl sie doch eh jede Frau unterschiedlich erlebt“.
Lauren Bird (30, 9. SSW) wiegt sich dagegen regelmäßig, seitdem sie schwanger ist. Sie sagt, es hilft ihr dabei, sich besser zu ernähren und allgemein gesünder zu leben. Und auch Gina Lyons (33, 27. SSW) achtet jetzt mehr auf ihr Gewicht – stellt sich aber nicht jede Woche auf eine Waage. „Ich bewege mich viel und esse nicht alles, nur weil ich gerade Bock darauf habe. Ich habe mein Leben lang zu viel gegessen und war deswegen vor der Schwangerschaft auch etwas nervös. Ich versuche jetzt, die Schwangerschaft nicht als Ausrede dafür zu nehmen, doppelt so viel zu essen. Denn das ist weder für mich noch für das Baby gut“.
Die Herangehensweise variiert dabei nicht nur von Frau zu Frau, sondern auch von Land zu Land.

Großbritannien vs. Deutschland

In Großbritannien setzen sich Hebammen aktuell für neue Guidelines zur Gewichtszunahme während der Schwangerschaft ein. 1990 wurden die regelmäßigen Messungen bei Arztbesuchen eingestellt, weil vermutet wurde, Schwangere könnten sich durch sie grundlos mehr Sorgen machen und Ängste entwickeln. Es gibt in Großbritannien also derzeit keine offiziellen Angaben dazu, was normal und gesund ist. Das National Institute for Health and Care Excellence (NICE) überlegt jetzt laut BBC jedoch, dies zu ändern und ähnlich wie in den USA einen Leitfaden mit klaren Gewichtsvorgaben einzuführen.
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In Deutschland werden Schwangere dagegen bei jedem Frauenarzttermin (also etwa aller vier Wochen) gewogen und gemessen. Die Ergebnisse werden anschließend im Mutterpass vermerkt. Dadurch können beispielsweise extreme Gewichtszu- und abnahmen festgestellt werden, deren Ursache gegebenenfalls von der Frauenärztin oder dem Frauenarzt untersucht werden muss.

Wie viel darf ich während der Schwangerschaft essen oder zunehmen?

Während früher noch gesagt wurde, Schwangere sollen für zwei essen, wird heute davon abgeraten. Tatsächlich steigt dein Kalorienbedarf erst ab dem zweiten Trimester (also im vierten Monat) und dann auch nur um etwa 250 Kilokalorien. Übergewicht kann für dich und dein Kind gefährlich sein. Es kann laut dem Direktor der Abteilung Geburtshilfe der Frauenklinik Jena Dr. Ekkehard Schleußner das Risiko für Bluthochdruck und Diabetes erhöhen, was unbehandelt wiederum lebensbedrohlich für Schwangere und Babys sein kann. Außerdem steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind später übergewichtig wird, weil es eine höhere Nahrungsaufnahme gewöhnt ist. „Übergewicht wird so von Generation zu Generation weitergegeben – obwohl es nicht vererbt wird“, so Dr. Schleußner gegenüber Baby und Familie.
Gleichzeitig solltest du während der Schwangerschaft jedoch unter keinen Umständen eine Diät machen, denn dann könnten dir und deinem Baby wichtige Nährstoffe entgehen. Überraschenderweise kann eine Unterernährung im Mutterleib später zu Übergewicht beim Kind führen. Weil es im Bauch zu wenig bekommen hat, kommen normale Mengen dann einer Überernährung gleich, wie Dr. Schleußner erklärt.
Du brauchst jetzt aber nicht direkt Angst zu bekommen, wenn du zu Anfang deiner Schwangerschaft nicht direkt zu-, sondern vielleicht sogar abnimmst. Das ist komplett normal, denn dein Körper muss sich erst mal umstellen. Außerdem leiden viele Frauen vor allem anfangs an Übelkeit und verlieren in den ersten Wochen etwas an Gewicht. Ab dem zweiten Trimester solltest du dann schrittweise zunehmen – etwa 250 bis 400 Gramm pro Woche sind die Regel, wenn du normalgewichtig bist.
9 bis 18 Kilo Gewichtszunahme während der Schwangerschaft sind je nach Person die Norm –mag erst einmal nach viel klingen, wenn du bedenkst, wie schwer das Baby dann am Ende nur ist. Allerdings sind Fruchtwasser, das Gewicht deiner Brüste, Flüssigkeitseinlagerungen und die Planzenta nicht zu vergessen. Wenn du wissen möchtest, wie sich das Gewicht konkret zusammensetzt, kannst du es beispielsweise hier nachlesen.
Abschließend bleibt zu sagen: Lass dich nicht allzu schnell aus der Ruhe bringen – jede*r Schwangere hat einen anderen Körper, andere Veranlagungen und Voraussetzungen. Unsicherheiten bezüglich deines Gewichts oder der Ernährung während deiner Schwangerschaft lassen sich nach wie vor am besten mit deiner Frauenärztin, deinem Frauenarzt oder etwa einer Hebamme besprechen. Sprich also mit jemandem darüber, denn selbst wenn sie*er nicht selbst über Ernährungsfachwissen verfügt (oder aber die Kapazitäten hat dich zu beraten), kann dir bestimmt ein*e gute*r Ernährungsexpert*in empfohlen werden.

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