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Einer wie keiner korrigiert einige Probleme des Originals – aber nicht alle

Foto: bereitgestellt von Netflix.
Achtung: Spoiler zum Netflix-Film Einer wie keiner direkt voraus!
In einer der unvergesslichsten Szenen der Teenie-Schnulzen-Geschichte kommt Rachael Leigh Cook als Laney Boggs in Eine wie keine im roten Kleid eine Treppe runter. Sie präsentiert sich Zack Siler (Freddie Prinze Jr.), der aus zwei Gründen stolz auf sich selbst ist: weil er eine Außenseiter-Mitschülerin in eins von den „coolen Mädchen“ verwandelt hat, indem er ihr die Brille abgenommen und ihr ein neues Outfit aufgedrückt hat – und weil er sich in sie verliebt hat. Während das 1999er-Original Eine wie keine also definitiv einige problematische Momente hat, muss das neue Remake Einer wie keiner in große Fußstapfen treten. Schließlich erinnern wir uns alle an diese Szene. 
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Es ist natürlich dem Publikum überlassen – von dem viele Zuschauer:innen noch nicht mal geboren waren, als das Original rauskam –, sich eine eigene Meinung zum Netflix-Remake zu bilden; zur Qualität wollen wir an dieser Stelle nichts sagen. Wer sich aber fragt, wie sich die beiden in Sachen Lovestory und Umstyling unterscheiden, ist hier richtig. Während Eine wie keine und Einer wie keiner einander zwar ziemlich ähnlich sind, gibt es im Remake einen Faktor, der alles verändert: Social Media
Kleine Zusammenfassung vorweg: Was passiert nochmal im Original?
Das generelle Konzept hinter Eine wie keine und Einer wie keiner ist dasselbe: Ein:e beliebte:r Schüler:in muss eine:n Außenseiter:in für eine Wette in den Prom Kingbzw. die Prom Queenverwandeln. Dabei verlieben sie sich aber ineinander, und als schließlich rauskommt, dass das Ganze bloß eine Wette war, droht alles zu zerbrechen. 
In Eine wie keine wird Zack per Wette dazu aufgefordert, Laney zur Abschlussballkönigin zu machen. Während sie aber immer lockerer und selbstbewusster wird und er begreift, dass Beliebtheit nicht alles ist, verlieben sie sich ineinander. 
Als schließlich die Wette enthüllt wird, geht Zack mit seiner Schwester zum Abschlussball. Laney hingegen geht mit Dean (Paul Walker), der nur auf Sex mit ihr aus ist. Zacks Ex Taylor (Jodi Lyn O’Keefe) wird zur Prom Queen gekrönt, und Laney wehrt sich gegen Deans Annäherungsversuche und geht nach Hause, wo Zack auf sie wartet. Sie gestehen einander ihre Gefühle, und Zack muss bei der Zeugnisvergabe nackt auf die Bühne, weil er seine Wette verloren hat.
Das Ende von Einer wie keiner ist ähnlich – mit ein paar kleinen Unterschieden.
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In Einer wie keiner schlüpft die Protagonistin Padgett (Addison Rae) quasi in die Rolle des Zack: Sie ist ein Social-Media-Star und verliert eine große Sponsorship, nachdem ein peinliches Video von ihr online landet, in dem sie erfährt, dass ihr Freund Jordan (Peyton Meyer) sie betrogen hat. Eine Freundin (Madison Pettis) wettet mit ihr darum, einen neuen Typen zu finden und ihn zum Prom King zu machen, weil das auch ihrer Sponsoren-Firmenchefin (Kourtney Kardashian) gefallen würde. Ergibt alles nicht so richtig Sinn? Das liegt daran, dass die Logik hier teilweise hinkt. Der Typ, den sie umstylen soll, ist jedenfalls der Fotografie-Fan und Einzelgänger Cameron (Tanner Buchanan). 
Obwohl Padgett so beliebt ist, wie es Zack im Original war, steht hier mehr auf dem Spiel: Padgett ist auf ihren erfolgreichen Social-Media-Job angewiesen, weil sie nicht so reich ist wie ihre Mitschüler:innen und sich so das College finanzieren will. 
Am Ende des Films geht Padgett alleine zum Abschlussball; Cameron kommt gar nicht. Zwar gewinnt Padgett den Titel der Prom Queen, gibt ihn aber wieder ab, nachdem sie eine Rede darüber hält, dass sie gelernt hat, zu sich selbst zu stehen. Auf dem Weg nach draußen entdeckt sie dann Cameron, der auf sie wartet. Die beiden versöhnen sich und reisen zusammen durch Europa. Weil sie die Wette verloren hat, lässt sich Padgett „Loser“ tätowieren – und Cameron macht mit. (Kleine Anmerkung an dieser Stelle: Du musst die Bedingungen einer Wette nicht einhalten – vor allem dann, wenn sie mit einer ehemaligen Freundin abgeschlossen wurde, die heimlich versucht hat, dein Leben zu ruinieren!)
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Die Moral der Geschichte ist effektiv dieselbe.
Wenn die Message von Eine wie keine war: „Der Schein trügt“, will uns Einer wie keiner klarmachen: „Steh zu dir selbst.“ Der Fokus liegt hier also ein bisschen mehr auf dem Selbstbild der Charaktere – nicht nur darauf, wie sie einander sehen. Padgett zum Beispiel stellt ihre Social-Media-Strategie um, nachdem sie mehr über sich selbst lernt, und verheimlicht nicht mehr, dass sie und ihre Mutter (gespielt von Rachael Leigh Cook aus dem Original!) nicht reich sind.
Problematisch ist das Remake stellenweise immer noch.
Wie gesagt, wir wollen jetzt gar nicht über die Qualität des Remakes sprechen – mach dir dazu besser selbst ein Bild –, aber die beiden Filme haben ähnliche Probleme. Zum Beispiel kommt es im Original in einer Szene zum versuchten sexuellen Missbrauch, was ganz locker abgehakt wird. Und auch im neuen Film versucht ein Charakter, Jordan, ein Mädchen zu mehr zu überreden, als sie sexuell möchte. Während die anderen Figuren das zwar ernst nehmen, wird der Konflikt durch einen „lustigen“ Kampf gelöst, und Jordan spielt auch im Rest des Films eine eher humorvolle Rolle. 
Außerdem geht es hier ganz offensichtlich weiterhin sehr deutlich ums Aussehen. Auch Cameron wird umgestylt (und dabei ordentlich objektifiziert); zusätzlich wirft er Padgett vor, sie würde sich hinter ihrem Make-up verstecken. Uff. Kurz gesagt: Selbstbestimmung wird hier nicht unbedingt groß geschrieben, und das ist alles andere als fortschrittlich.
Die beste Gemeinsamkeit ist aber das:
Auch im Remake bekommen wir „Kiss Me“ von Sixpence None the Richer zu hören, und der Song ist immer noch der Hammer.

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