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Das 8-köpfige Kollektiv hinter Angela Merkels Instagram-Account

Foto: Bundesregierung/Kugler
Das Müsli mit den Heidelbeeren – natürlich von oben fotografiert – fehlt noch, das Outfit des Tages alias #Ootd auch und auf das 'Guten Morgen Deutschland'-Selfie aka #iwokeuplikethis können wir noch lange warten. Und trotzdem: Angela Merkel mischt zeitgemäß bei Instagram mit. Filter ausprobieren zwischen Flüchtlingskrise und Staatsbesuch? Hasthags-Setzen in den Pausen im Bundestag? Refinery29 hat rausgefunden, wer wirklich hinter den Social Media-Kanälen der Bundesregierung steckt. Zu den Fakten: Vor genau einem Jahr ging die Kanzlerin bei Instagram online. Angela Merkel nennt sich hier kurz und knapp „bundeskanzlerin”, hat bis dato 455 Bilder veröffentlicht und 160.000 Follower. Sie folgt dem Weißen Haus, dem Europäischen Parlament, dem Premierminister von Spanien, der Deutschen Botschaft in Amerika, dem Präsident von Mexiko, dem Palast der Hochebene (Regierungssitz in Brasilien) und dem Account von Instagram selbst. Bislang gab es nicht viel Hintergrundinformationen über die sozialen Netzwerke Merkels und den Machern der Kanäle. Das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung hat Refinery29 nun aber eingeweiht in die scheinbar geheime Welt der Administratoren. „Zum Arbeitsbereich ,Soziale Medien' gehören Redakteure und Multimediaproduzenten. Diese arbeiten in einer redaktionellen Gemeinschaft eng mit anderen Arbeitseinheiten des Bundespresseamts zusammen, etwa den Chefs vom Dienst, den offiziellen Fotografen und der Fotodeskerin, deren Arbeit auch – aber nicht nur – in die Sozialen Netzwerke einfließt” erklärt uns ein Sprecher. Und wird noch konkreter: Die acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Redaktion seien aufgrund von Social-Media-Kompetenz, redaktioneller Erfahrung und der politischen Kommunikation in der Vita ausgewählt worden und werden laufend fortgebildet. „Das Ziel der Redaktion ist es, über die Arbeit der Bundesregierung zu informieren und in den sozialen Netzwerken einen konstruktiven und sachlichen Dialog zu führen.”
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MEIN MEDIENVERHALTEN IST ANDERS GEWORDEN

Angela Merkel
Angela Merkel repräsentiert das Volk. Und ein Team repräsentiert sie, das macht Sinn, oder? Ein echter Kollektivgedanke oder reine Kapazitätssache? Wir fragen direkt nach: "Die Social Media-Redaktion arbeitet als Redaktion zusammen. Die Kollegen stehen in einem ständigen Austausch. Das Team verantwortet alle Social Media-Kanäle gemeinsam, nicht einzelne Redaktionsmitglieder. " Also doch. Die 61-Jährige postet nicht selbst, aber Hierarchien und lästige Freigaben gibt es nicht: “Die Fotos der Bundesregierung sollen die aktuelle Regierungsarbeit authentisch und atmosphärisch widerspiegeln. Die Motivwahl selbst obliegt dabei den Fotografen. Filter kommen nicht zum Einsatz.", so der Sprecher des Bundesamtes. Schwierige politische Zeiten erfordern Digitalisierung: Natürlich zielen die jungen Medien auf jüngere Leute; Mit Facebook, Instagram und Co. soll gegen Politikverdrossenheit angekämpft werden. Durch Nähe und Information wird politisches Interesse geweckt, neue Wähler überzeugt. Die letzte Shell Jugendstudie besagte 2015, dass 41 Prozent der jungen Deutschen zwischen zwölf und 25 Jahren politisch interessiert sind – bei den über 15-Jährigen ist es sogar fast jeder Zweite. Auch das Bundespresseamt bestätigt gegenüber Refinery29 Erfolg: “Der erfreulich gute Zuspruch auf unsere Auftritte in den Sozialen Medien unterstreicht aus unserer Sicht, dass diese gerade auch von jungen Menschen angenommen und genutzt werden.”

INSTAGRAM-FILTER KOMMEN NICHT ZUM EINSATZ.

Ein Sprecher des Bundespresseamts
Und sogar Angela Merkel selbst sprach bereits in ihrem Podcast im Mai über die digitale Welt der Politik: „Der Regierungssprecher ist auch bei Twitter mit dabei. Die Bundesregierung hat einen Facebook-Auftritt; das gab es natürlich früher nicht. Dadurch haben Menschen auch die Möglichkeit, Dinge immer wieder abzurufen, ohne dass sie jetzt andere Medien – zum Beispiel Zeitungen, zur Hand nehmen müssen. Und natürlich ist auch mein Medienverhalten anders geworden.[...] Das ist schon auch eine Bereicherung, wie ich finde.“ In ihrer Ansprache schwärmt sie auch von Nachrichten im Bewegtbild – ob sie vielleicht dann auch bald zu Snapchat kommt, wenn sie kurze Videos so sehr mag? Ausschließen will es ihr Social Media-Team nicht: “Das Bundespresseamt beobachtet fortlaufend, welche Plattformen für die Information über die Arbeit und die Politik der Bundesregierung geeignet sind”, sagt der Sprecher. Es wird sich sicherlich noch einiges tun auf dem Social-Media-Feld. Die politische Imagepflege (oder auch Zerstörung) via Internet machen uns die Kollegen im Ausland auf einem ganz anderen Level vor: Was wäre der Wahlkampf in Amerika gerade ohne die Tweets von Donald Trump oder die Initiativen von Hilary Clinton? Offline. Zum direkten Instagram-Vergleich: Barack Obama hat 7,5 Millionen Follower bei Instagram, er ist der größte Politik-Instagram-Star. Vize ist der russische Ministerpräsident Dmitry Medvedev mit 2,2 Millionen Followern. Donald Trump zählt auch unglaubliche 1,7 Millionen Instafans, Hillary Clinton liegt aktuell bei 1,2 Millionen. Mit ihren 160.000 Followern liegt Angela Merkel zwar weit zurück. Den anderen ist sie allerdings in einem Punkt dennoch voraus: Dem perfekten Image einer ernstzunehmenden Politikerin, für die Arbeit immer noch an erster Stelle steht – und persönliche Imagepflege zum Abgreifen von Sympathiepunkten mit einem leichten Lächeln quittiert wird.
Foto: Instagram @bundeskanzlerin
Foto: Bundesregierung/Kugler

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