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Warum ich den Coachella-Look von Riri als Einzige nicht feiere

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin der Meinung, dass diese ganze Coachella-Sache etwas aus dem Ruder gerät. Dafür, dass das Festival ganze 9.000 Kilometer von Deutschland entfernt ist, ist es in meinen Feeds und News dermaßen präsent, als läge Indio nicht in Kalifornien sondern in Brandenburg.
Auch, was das Thema Festivallooks angeht, möchte ich inzwischen am liebsten laut in mein Kissen brüllen. Was damals eine Kate Moss in Jeansshorts und Gummistiefeln von Hunter auf dem Glastonbury war, ist heute eine Horde Stars und Sternchen in einem Outfit, das ebenso löcherig und fransig wie teuer ist. Manche tragen allein am Oberkörper zerrupfte Kleidung im zweifachen Wert meiner Monatsmiete und ich möchte klarstellen: Ich bin nicht missgünstig, ich frage mich nur, wo da noch der Festival-Faktor ist. Warum muss alles so durchgestylt sein? Ist das jetzt ein Festival, oder warten irgendwie alle nur darauf, dass sie, einen Arm nach oben gereckt, ein Bein zur Seite gestellt und laut und glücklich "Whooo"-schreiend, von einem Streetstylefotografen abgelichtet werden?
Und nun zu dem Outfit, das mir dann den Rest gegeben hat: Rihannas Totallook von Gucci. Ja, ich weiß, sie ist ein Megastar. Ja, ich weiß, man soll nicht alles immer so ernst nehmen. Aber mal ganz, ganz ehrlich – was soll das? Für alle, die nicht wissen, worum es geht: Bad Girl Riri trug auf Tag zwei des Coachella (das weiß ich so genau, weil Riri ihre Looks täglich auf Instagram zeigt) eine Sonnenbrille, Shorts und ein zerrissenes Logoshirt von Gucci und einen schimmerneden Ganzkörperanzug, wie in Alessandro Michele erst im Februar über den Laufsteg geschickt hat. Sie trägt ihn also jetzt schon, sie ist etwas Besonderes. Vielleicht liegt es daran, dass ich eins zu eins vom Laufsteg genommene Looks langweilig finde. Wir haben den Look genau so schon gesehen, macht doch mal etwas Neues daraus. Ich bezweifle zudem, dass Rihanna überhaupt richtig auf dem Coachella gefeiert hat. Sämtliche Bildergalerien im Netz zeigen schließlich nur top gestylte Promidamen vor Labelwänden oder Pools. Denn Coachella, das ist auch viel Business und Geld. Zwar glaube ich sogar, dass Rihanna etwa sich ihre Looks nicht bezahlen lässt. Zumindest nicht von Gucci. Der Buzz ist hier schließlich garantiert und beide Seiten profitieren gleichermaßen – aber es passiert eben alles nur für die Außenwirkung. Es reicht schon, wenn Kylie Jenner sich die Haare neongelb färbt, damit das ganze Internet ausrastet.
Herzlichen Glückwunsch, das hat mein Bruder mit 13 Jahren auch gemacht und der einzige, der ausgerastet ist, war meine Mutter – und es war nicht gut. Ich finde Rihanna großartig. Umso mehr nervt mich vermutlich, dass sie es nötig hat, mit solchen Auftritten von sich reden zu machen und dass ich nun auch darüber rede, weil sie genau das geschafft hat, was sie wollte, nämlich polarisieren. J'accuse Rihanna!! Und gerne könnt ihr mir nun sagen, dass ich altmodisch bin, oder verbittert, weil ich nicht dort bin, oder auch gerne langweilig. Ich bleibe dabei, dass Riri mit ihrem Gucci-Look nicht nur komplett daneben geschossen hat und wenn man ganz ehrlich ist, auch einfach total Banane aussah. Ich verweigere mich auch der naheliegendsten Head, die die worte "Shine" und "bright" und "Diamond" beinhalten, denn genau das haben alle geschrieben. Und das wollte sie, Frau Fuchs-Rihanna. Ich hätte sie lieber in alten Shorts und kaputtem Shirt gesehen, mit einem Glas Rotwein in der einen und einem Blunt in der anderen Hand. Aber erstens fragt mich ja keiner und wie heißt es so schön auf dem Gucci-Shirt: "Common sense is not that common".

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