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Stefan macht sich rar & ist für Die Bachelorette Nadine der unerreichte Star

Foto: MG RTL D / Arya Shirazi
Irgendwie ist es doch erstaunlich, wie es selbst ein so krass produziertes „Reality”-Format wie RTLs Die Bachelorette schafft, Situationen zu erzeugen, die man aus dem eigenen Dating-Game kennt. In der zweiten Folge der Kuppelshow erkannte ich in Nadine Kleins Kandidaten einige meiner schief gegangenen Verabredungen wieder und auch in der gestrigen, vierten, häuften sich die Flashbacks. Einer der Kandidaten verließ freiwillig das Haus und in Kleins Reaktion auf den Korb fand ich mich direkt wieder. Nein, ich spreche nicht von Rafis Auszug – der war längst überfällig und löste in mir eher Glücksgefühle als Herzschmerz aus. Stefan, der noch verheiratete, äußerst sympathische und gestandene Steuerrechtsexperte packte seine Koffer und nahm die Bachelorette leider nicht mit. Schon während des Gruppendates mit Kleins gutem Freund schenkte er ihr reinen Wein ein, während sie korsisches Bier verkosteten: „Du bist einfach nicht so mein Typ, denn ich stehe eigentlich auf klein, blond und zierlich. Ich habe mich auch nicht in dich verguckt“, gestand er der Berlinerin. Autsch! Sie hoffte, dass er „den beiden“ noch ein wenig Zeit geben und ein Einzeldate abwarten würde und zeigte das erste Mal ihre Gewilltheit, um jemanden im Haus zu kämpfen. Doch ihr schmachtender Blick sagte im Grunde mehr als tausend Worte: „Jetzt will ich dich erst recht!“ Der Ehrgeiz ist geweckt. Er hingegen ließ seinen Worten Taten folgen und saß noch vor der finalen Rosenverteilung im Flieger Richtung Deutschland.
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Let the Selbstzweifel-Spirale begin!

Ich glaube jede*r, der oder die schon einmal einen Korb bekommen hat, kann ziemlich gut nachvollziehen, was in Bachelorette Nadine Kleins Kopf zu diesem Zeitpunkt vorgegangen sein muss. Die mit Rosen umwachsenen Räder fangen an sich in Richtungen zu drehen, zu denen sie vorher gar nicht in der Lage gewesen wären. Es ist erstaunlich, wie sehr man die andere Person plötzlich in den Himmel lobt, während man sich selbst klein macht: „Wieso mag er mich nicht? Was habe ich falsch gemacht, Falsches gesagt? Es kann nicht an meinem Humor liegen, wir haben doch so viel gelacht! Oder doch?“ Plötzlich schienen andere Kandidaten wie zum Beispiel Alexander, der den bisher einzigen Kuss bekam, vergessen.
Dabei liegt es in den meisten Fällen gar nicht und damit meine ich zu 0,00% an einem selbst. Wie Stefan schon richtig sagte, er ist in der freien Wildbahn an einem anderen Typ Frau interessiert, hat Nadine jedoch bis Woche vier eine Chance gegeben und sie ein wenig kennengelernt. Fazit: Er steht einfach nicht auf sie und sagt das lieber ehrlich, als nur wegen des vermeintlichen Ruhms, bei einer RTL-Show dabei zu sein, noch weiter drin zu bleiben. Das kann ich respektieren. Nadine und Stefan haben sich schließlich nicht bei Tinder oder Bumble gematcht, keine*r wusste, ob der oder die jeweils andere das Interesse wecken würde. Gut, das weiß man auch bei Dating-Apps nicht wirklich, denn Fotos können trügen. Dass ein, zwei oder drei Kandidat*innen (Dunkelziffer unbekannt) dabei sind, die den Bachelor oder die Bachelorette nicht viben, ist demnach völlig normal und passiert bei fast jeder Staffel. Die, die freiwillig gehen, sind mir die liebsten, denn sie sind wenigstens ehrlich (außer Rafi!!!). Zeitungen und Online-Magazine, die heute titeln „Gleich zwei Kandidaten verschmähen Nadine Klein“ oder „Zwei gehen freiwillig – Nadine laufen die Männer weg“, können mich mal.
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Manchmal verhält es sich mit der Liebe ein bisschen wie beim Shopping

Und trotzdem gehen bei dem kleinsten Anzeichen von weniger Interesse des Gegenübers die Warnlichter an. Warum will man immer das, was man nicht haben kann? Schon als Kind war das so. In der Sandkiste hatte ich Eimer und Schaufel mit, wollte aber unbedingt den Bagger von meiner Nachbarin. Heute habe ich Lasagne für die Mittagspause dabei (ein Applaus für meine Meal-Prep, danke!), crave aber plötzlich das vietnamesische Tagesgericht meiner Kolleg*innen. Ich bin gerade Single, hätte aber gerne einen Partner. Als ich in einer Beziehung war, wollte ich einfach nur raus. Ah, ich will vor allem raus aus meinem Kopf!
Nadine und ich ind nicht alleine in diesem Kreislauf – wir ticken alle gleich. Wie so häufig, weiß die Psychologie Rat. Dem für uns Unerreichbaren, Ausverkauften oder Limitierten wird mehr Wert zugetragen als dem für selbstverständlich und zu jeder Zeit abrufbar Wahrgenommenen. Dieses Phänomen der Verknappung macht sich auch der Handel immer wieder als nützliches Tool zu eigen und erzeugt somit verrückte „Ich habe mir freigenommen und campe seit drei Tagen vor dem Laden, um das neue Phone zu kaufen“-Szenen. Das menschliche Gehirn mag die Challenge und das Gefühl, für etwas arbeiten zu müssen. Für Nadine musste Stefan am Ende so etwas wie ein großes, blinkendes „Sold out“-Neonwarnzeichen auf dem Kopf getragen haben. Jetzt liegt es an Alexander, dem bereits Geküssten, die Gedanken der Bachelorette an den verpassten Stefan-Schlussverkauf wegzuknutschen. Ich geh mir jetzt meine Lasagne warmmachen.
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