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Ein neuer Gentest soll Frauen mit Brustkrebs eine Chemotherapie ersparen

Foto: Ashley Armitage
Als ob eine Krebsdiagnose nicht schon schlimm genug wäre, müssen viele Patient*innen zusätzlich auch noch eine Chemotherapie über sich ergehen lassen. Oft gilt sie als einzige Chance auf eine Heilung, auch wenn sie zumeist mit langwierigen und unangenehmen Strapazen wie Haarausfall, permanenter Übelkeit und heftigen Schmerzen verbunden ist. Wir wissen, dass eine Chemotherapie eine enorme Belastung für das Immunsystem eines ohnehin schon geschwächten Körpers ist. Ob eine solche Tortur den Krebs aber letztendlich besiegt, kann nicht garantiert werden. Manchmal führt sie eben nicht zur Heilung, sondern lediglich zu einem Verlust von Lebensqualität. Wie kann man das in Zukunft verhindern? Und wie garantieren, dass eine Chemobehandlung nur dann eingesetzt wird, wenn sie Erfolg verspricht?
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Die Ergebnisse einer neu veröffentlichten Langzeitstudie im New England Journal of Medicine geben Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind, jetzt neue Hoffnung. Denn offenbar kann ein spezieller Gentest zur Entscheidungshilfe beitragen, inwiefern eine Chemotherapie überhaupt sinnvoll ist und unbedingt erfolgen muss oder eben nicht.
Seit mehr als 15 Jahren beschäftigen sich Wissenschaftler*innen mit der Frage, wie unnötige Behandlungen verhindert, beziehungsweise alternative Methoden gefunden werden können und führen in diesem Rahmen sogenannte Genexpressionsanalysen durch. Dabei wird im Falle einer Brustkrebserkrankung die Aktivität von 21 verschiedenen Genen im Erbgut des Tumorgewebes untersucht. Der OncotypeDX-Test dient als Grundlage, um einen Zahlenwert auf einer Skala von 0 bis 100 zu ermitteln, der Krebspatient*innen anzeigen soll, wie hoch das potentielle Risiko einer Rückkehr der Erkrankung jeweils ist und ob sich in diesem Zuge eine Chemotherapie anbietet oder besser auf andere Behandlungsmöglichkeiten zurückgegriffen wird. Liegt der Wert beispielsweise unter 10, so kann auf eine Chemo verzichtet werden. Liegt der Score höher, ist eine Therapie hingegen sinnvoll.
Es muss allerdings differenziert werden. Denn alle 10.000 Frauen, die an der Untersuchung teilgenommen haben, wiesen einen „hormonempfindlichen Tumor“ auf. Das bedeutet, dass den Tumoren ein bestimmter Wachstumsrezeptor (Her2) fehlte und der Krebs außerdem noch nicht bis in die Lymphknoten in den Achseln gestreut hatte. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, so könne man bei rund 70 Prozent der Frauen mit dieser Form des Brustkrebs auf eine Chemotherapie verzichten. Das Risiko einer Rückkehr des Krebs erhöhe sich dadurch nicht.
Ein Großteil der Studienteilnehmerinnen hat bei dem OncotypeDX-Test allerdings mit Werten zwischen 11 und 25 abgeschnitten. Ihr Score befindet sich damit in einer Grauzone, weil er unklarer ist. Doch auch hier wurde festgestellt, dass die Patient*innen häufig auf eine Chemotherapie verzichten können, ohne das Risiko einer Krebsrückkehr zu vergrößern. Mit einer Ausnahme: Für Frauen, die 50 oder jünger sind und einen Wert von 16 bis 25 aufweisen, ist eine Chemo offenbar zu empfehlen, da sie die Überlebenschancen sichtlich verbessert.
Genexpressionsanalysen werden schon seit Jahren erfolgreich in anderen Bereichen eingesetzt. In der Brustkrebsforschung steht die Untersuchung aktuell noch am Anfang. Dennoch gibt das Ergebnis dieser Studie Hoffnung, dass Brustkrebserkrankungen zukünftig individueller und damit besser behandelt werden können. Derzeit werden die Tests leider noch nicht von den Krankenkassen übernommen. Die Kosten müssen privat getragen werden und liegen zwischen 1.800 und 3.000 Euro.

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