Letzt Woche hat die Mutter Kathy DiVincenzo zwei Fotos auf Facebook gepostet, von denen sie wusste, dass sie die Menschen unangenehm berühren würden. Jedoch hatte sie eine Botschaft, die zu wichtig war, als dass man sie nicht teilen würde – dem Unbehagen zu trotz.
„Aller Wahrscheinlichkeit nach fühlt ihr euch gerade ziemlich unwohl (und glaubt mir, mir geht es genau so),” schrieb sie unter zwei Fotos, auf denen sie und ihre Kinder zu sehen sind. „Ich fordere euch heraus, die unbehagliche Schublade, in die die Gesellschaft postnatale mentale Krankheiten gesteckt hat, aufzubrechen und mir zuzuhören.”
DiVincenzo hat ein Foto gepostet, auf dem ihre Kids und sie ebenso zerstreut aussehen wie das Spielzeug, das überall herumliegt; auf dem anderen Foto sehen sie und ihre Kids so makellos aus, das man nicht mal ein Fünkchen an diesem Bild kritisieren könnte.
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„Die Wahrheit ist: Beide Bilder veranschaulichen mein Leben, je nachdem, welcher Tag gerade ist,” schreibt sie. „Bislang habe ich mich allerdings immer nur wohl damit gefühlt, eine der Realitäten in den Sozialen Medien zu teilen und genau das ist das Problem.”
Als Teil des Postnatale-Depression-Aufmerksamkeits-Monats schrieb DiVincenzo, sie wolle ein Stigma mit postnatalen Depressionen brechen.
„Das einzige, was noch anstrengender ist, als diese Befindlichkeiten überhaupt zu haben, ist, täglich so zu tun, als existieren sie nicht,” schreibt sie. „Ich muss mich doppelt so sehr anstrengen, um diese Realität von euch zu verheimlichen, weil ich Angst habe, dass die Wahrheit euch unangenehm sein könnte. Ich habe Angst, ihr könntet denken ich sei schwach, verrückt, eine schreckliche Mutter oder eine Million anderer, schlimmer Dinge, von denen mein Gehirn mich überzeugt, sie zu haben. Und ich weiß, ich bin mit diesen Gedanken nicht alleine.”
Dem Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention zufolge leidet schätzungsweise eine von neun Frauen an postnataler Depression – aber wie DiVincenzo sagt, ist es immer noch ein Thema, das weitestgehend nicht diskutiert wird.
„Wir müssen anfangen, neue Eltern tiefergehend als sonst zu fragen, wie es ihnen wirklich geht. Das stupide 'na wie geht's?' triggert lediglich die einstudierte Antwort 'alles super!',” schrieb sie. „Wir müssen lernen, die Signale, Symptome und Risikofaktoren zu lesen und Hilfspläne für postnatal Bedürftige aufstellen.”
Indem man persönliche Erfahrungen mit postnataler Depression teilt, schreibt sie, könne man anderen, die im Stillen leiden, verdeutlichen, dass es auch andere Menschen da draußen gibt, die gleiches fühlen.
„Falls euch das noch nie jemand gesagt hat: Ihr macht einen wunderbaren Job,” schrieb sie. „Ihr werdet geliebt und ihr seit es wert, geliebt zu werden. Ihr seid nicht allein. Informationen zu lokalen Hilfsstellen werden in den Kommentaren verlinkt sein. Ich weiß, wie unfassbar schwer es ist, sich dort zu melden, aber ich verspreche euch, es ist es wert. IHR seid es wert.”
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Solltest du an postnataler Depression leiden, kannst du dich gemeinsam mit deinem Kind hier in Deutschland, Österreich und der Schweiz stationär behandeln lassen. Solltest du nicht wissen, ob du an postnataler Depression leidest, kannst du diesen Selbsteinschätzungstest als ersten Schritt machen.
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