Wahnvorstellungen, verzerrte Gesichter, rollende Augen und derbes Fluchen – in Filmen wird uns eine klare Vorstellung von dem suggeriert, wie es aussieht, wenn ein Mensch vom Teufel besessen ist. Doch dass es Exorzismus sogar in Deutschland gibt, davon geht kaum einer aus.
Jetzt wurde eine 44 Jahre alte Koreanerin zu sechs Jahren verurteilt, weil ihre Teufelsaustreibung an einer Frau tödlich endete. In der Tatnacht habe das Opfer Selbstgespräche geführt und sich selbst geschlagen, daraufhin wollte ihr die Cousine den Dämon austreiben. Zusammen mit Familienangehörigen (unter anderem dem minderjährigen Sohn und der 19-jährigen Tochter des Opfers) folterte sie die Ernährungsberaterin im Hotel Intercontinental – nach zwei Stunden schmerzvollem Martyrium erstickte die Frau, weil ihr ein Handtuch und ein stoffbezogener Kleiderbügel in den Mund gesteckt wurde.
Die vier mitangeklagten Mitglieder einer südkoreanischen Familie wurden zu Bewährungsstrafen zwischen anderthalb und zwei Jahren verurteilt.
Ein Fall der schockiert, aber ist durchaus kein Einzelfall. Laut Journalist Marcus Wegner finden auch in der katholischen Kirche zwei bis drei Teufelsaustreibungen pro Tag hinter verschlossenen Türen in Deutschland ab. Aus Reihen der evangelikalen Szene sollen es sechs bis sieben sein. Aber vor allem in den Freikirchen werden angeblich ohne Regeln Exorzismen hierzulande durchgeführt.