WERBUNG
WERBUNG

Berufe außerhalb des Spotlights: Eine Käserin erklärt ihren Job

Illustration: Isabel Castro
Schon mal Gedanken gemacht, wo der leckere Käse eigentlich herkommt, den wir uns aufs Brot legen? Oder wusstet ihr, dass die Käseherstellung eine männerdominierte Branche ist? Wir trafen auf Gérine Oeschger, die als Kind davon träumte, einmal Ärztin zu werden und heute in der Schaukäserei in Affoltern im Emmental ihren Traumberuf gefunden hat. Und weil man viel zu wenig über nicht offensichtliche Jobs erfährt, hat sie uns acht knackige Fragen aus ihrem Alltag als Käserin beantwortet.
Fangen wir von vorne an. Was machst du genau?
Mein Arbeitsplatz ist die Emmentaler Schaukäserei. Tagtäglich besuchen uns Leute aus dem In- und Ausland, um zu entdecken wie der originale Emmentaler AOP hergestellt wird. Wir zeigen mehrmals täglich, wie echter Emmentaler hergestellt wird. Seit Anfang 2017 bin ich Abteilungsleiterin – also Leiterin der Produktion.
WerbungWERBUNG
Seit wann arbeitest du als Käserin und wie bist du es geworden?
2004 habe ich die Ausbildung zur Milchtechnologin in der Emmentaler Schaukäserei angefangen. In den letzten Jahren habe ich mich dann noch zur Eidg. dipl. Lebensmitteltechnologin weitergebildet. Mich faszinierten Lebensmittel schon immer – und was gibt es in der Schweiz schon für typischeres Lebensmittel als Käse?
Wie sieht dein typischer Arbeitsalltag aus?
Arbeitsbeginn ist um 5.15 Uhr. Die Bauern und Bäuerinnen der Umgebung bringen die Milch noch jeden Tag frisch in die Käserei und somit startet der Tag mit der Milchannahme. Vormittags helfe ich dem Team bei der Herstellung verschiedener Käsespezialitäten (Emmentaler AOP, diverse kleine Mutschlis in verschiedenen Geschmacksrichtungen), nachmittags widme ich mich den typischen Aufgaben als Leiterin einer Abteilung: Planungsarbeiten, Betreuung der Lernenden, Qualitätskontrollen, Abrechnungen.
Illustration: Louisa Cannell
Mit welchen Vorurteilen gegenüber deinem Beruf kannst du aufräumen?
Das hat sich im Laufe der Zeit verändert. Der Beruf der oder des Käser*in hat in der Schweiz nicht wirklich viele Vorurteile – das größte ist wohl, dass man ein starker Mann sein muss und Muskelkraft braucht, um die schwere Arbeit erledigen zu können. Das stimmt so heute sicher nicht mehr.
Du arbeitest in einer Männerdomäne – was denkst du darüber?
Ich bin stolz sagen zu dürfen, dass bei uns in der Schaukäserei im Emmental mehr Frauen als Männer in der Käserei arbeiten. Das freut mich natürlich auch. Vor 50 Jahren war die Arbeit in einer Käserei definitiv mit mehr physischem Aufwand verbunden. Das hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Klar ist dieser Job immer noch stark in Männerhänden, es gibt jedoch immer mehr Frauen, die sich zur Milchtechnologin ausbilden lassen.
Denkst du, es werden sich mehr Frauen in Zukunft dafür begeistern?
Definitiv. Die Arbeit ist vielfältig und bietet gerade in der Schweiz viele Möglichkeiten sich weiter zu entwickeln.
Was sollten wir unbedingt über Käse wissen?
Auch hier muss ich mit dem Wort Vielfältigkeit antworten. Es gibt so viele verschiedene Käsesorten, dass fast für jeden Geschmack etwas zu finden ist. Zusätzlich sind viele Käse gesund und bringen gar ernährungstechnische Vorteile gegenüber anderen tierischen Produkten.

More from Work & Money

WERBUNG