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Diese Hautkrankheit hatte mein Leben 7 Monate im Griff – und so habe ich sie besiegt

Illustration: Anna Sudit.
Vor zwei Jahren um diese Zeit besiegte ich eine Hautkrankheit, die mich für fast sieben Monate täglich an den Rand der Verzweiflung brachte: Die „Periorale Dermatitis“. Das klingt relativ unsexy und glaubt mir, das ist es auch. Bevorzugt um den Mund herum entsteht von heute auf morgen ein ziemlich fieser Ausschlag aus vielen Minipickelchen. Als wäre das nicht schon schlimm genug, bilden diese Minipickelchen gerne Teams und schließen sich zu Plaques zusammen. Dies alles kann sich bis zu den Nasenfalten hocharbeiten, sodass man schlussendlich aussieht, als hätte man einen roten, pickeligen Kreis um den Mund – toll. Ich habe zu Beginn das gemacht, was alle Betroffenen machen: Ich habe mächtig gepflegt und gecremt, da ich die Rötungen für Unreinheiten hielt. Hier beginnt der Teufelskreis. Die genauen Ursachen sind unklar, doch vermutet man stark, dass die PD durch Überpflegung entsteht, mit der die natürliche Barrierefunktion der Haut quasi fortgewaschen und weggecremt wird. Nichts ahnend habe ich mein Biest gefüttert und es wurde schlimmer und schlimmer – hereinspaziert, du fiese Hautkrankheit.
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Doktor Google löste schließlich das Rätsel und gab meinem Zustand einen Namen. Wer jetzt denkt, dass die Diagnose mein Leiden beendete, liegt leider falsch. Die Behandlung einer PD erfordert sehr viel Disziplin und vor allem Geduld. Sehr viel Geduld. Das Internet ist voll von Tipps und viele davon sind schlicht und ergreifend bescheuert und falsch. Sogar meine Hautärztin wusste nicht so recht, was zu tun sei, und verschrieb mir eine Creme, die das Gegenteil einer Besserung bescherte. Ich habe mir damals fest vorgenommen, dass ich meine Erfahrungen mit so vielen Frauen wie möglich teilen möchte. Mit einer PD sieht man nämlich aus wie ein Horst, das Selbstwertgefühl ist im Keller, jeder Tag wird zum Spießrutenlauf. Man hat, egal wohin man geht, das Gefühl, dass man von allen Leuten angestarrt wird. Mehr als einmal bin ich abends in Tränen ausgebrochen. Da kann man sich noch so oft vor den Spiegel stellen und sein „Du bist schön“-Mantra herunter beten. Hilft nichts.
Zu Beginn der Therapie ist es wichtig, sämtlichen Pflegeprodukten Lebewohl zu sagen. Und mit sämtlichen, meine ich wirklich alle. Kaufe dir eine pH-hautneutrale Seife, sie wird dein bester Freund. Und Finger weg von Cremes mit Kortison. Die Therapie ist so einfach wie quälend. Morgens und abends wäschst du dein Gesicht mit der pH-hautneutralen Seife und cremst es danach nicht ein. Deine Haut wird spannen und trocken sein, aber du bist bereits auf dem richtigen Weg. Die Haut soll ihren eigenen Schutzfilm wieder aufbauen und das muss sie leider ganz alleine schaffen. Wenn es zu sehr juckt, kannst du abends Teebeutel mit schwarzem Tee auf die betroffenen Stellen legen. Die Gerbstoffe beruhigen die Haut, unterstützen den Heilungsprozess und man sieht wunderbar lächerlich aus. Frage bei deinem Hautarzt nach einer Creme mit Pimecrolimus. Diese kannst du bis zu drei Mal am Tag auf die betroffenen Stellen auftragen. Die letzte Zutat? Geduld und Vertrauen. Egal, was passiert, du darfst nicht von dieser Routine abweichen. Es kann bis zu vier Wochen dauern, bis sich erste Erfolge zeigen und die PD zurückgeht. Aber dann geht es ganz schnell. Wenn du dich tagsüber sehr unwohl fühlst, kannst du ein leichtes Make-Up auf Mineralbasis benutzen. Mir hat es geholfen darüber zu reden. Erzähle allen Freunden und Arbeitskollegen von der Perioralen Dermatitis. Das Verständnis wird dir helfen, selbstbewusster zu sein, und du wirst dich auch ungeschminkt wohl fühlen können.
Wenn du die PD besiegt hast, ist es wichtig, zu einer gesunden Pflegeroutine zurückzukehren. Wechsle nicht zu oft die Produkte, verzichte auf zu reichhaltige Pflege und lebe getreu dem Motto „weniger ist mehr“. Ein milder Waschschaum und Toner reichen völlig aus. Anschließend eine sanfte Tagescreme. Verzichte erst einmal auf zu viele Peelings und nutze, wenn es denn sein muss, Peelings auf Enzymbasis. Finger weg auch von Gesichtsbürsten und anderen Helferlein. Gönne deiner Haut eine Auszeit. Und dann kaufst dir den knalligsten und teuersten Lippenstift, den du findest, damit alle Welt nur noch auf deinen wunderschönen Mund schaut.

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