WERBUNG
WERBUNG

Studie belegt: Haushalt ist noch immer Frauensache – und das denken nicht nur Männer

Bereits Anfang der 90er Jahre beschrieb Arlie Hochschild in ihrem Buch „Der 48-Stunden-Tag“ die Herausforderung arbeitstätiger Eltern, die sich nach der Arbeit noch um den Haushalt kümmern müssen. Wir nennen es „die zweite Schicht“ – das Zubereiten von Mahlzeiten, Putzen und Erledigen von arbeitsfernen Dingen ohen dafür bezahlt zu werden –, sie ist ermüdend, unfair und nicht allzu gesundheitszuträglich. Und obwohl wir uns immer weiter Richtung Gleichstellung der Geschlechter bewegen, zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie der Indiana University, dass es doch noch mehr zu tun gibt, als wir es uns bisher erhofft hatten – vor allem in den heimischen vier Wänden. Die amerikanische Huffington Post berichtet, dass laut der durchgeführten Umfrage noch immer ein Großteil der Männer und (!) Frauen der Meinung seien, Haushalt sollte großteilig in weiblicher Hand liegen, unabhängig davon, ob und wieviel sie arbeitet. Forscherin Natasha Quadlin konfrontierte für die Studie mehr als 1.000 Paare mit einem hypothetischen Haushaltsszenario, das unterschiedliche Aufgabenteilungen präsentiert. Sie hätte erwartet, dass sich die Aufteilung der Hausarbeit möglicherweise am Einkommen orientiert, das jede Person mit in die Beziehung bringt. Die Ergebnisse bewiesen jedoch etwas anderes, nämlich dass „der mit Abstand größte Entscheidungsfaktor bei der Aufgabenteilung in US-amerikanischen Haushalten noch immer das Geschlecht ist.“ Quadlin fand außerdem heraus, dass sich sogar gleichgeschlechtliche Paare die unterschiedlichen Verantwortungsbereiche nach stereotypen Rollenmustern zuteilten. So passierte es, dass etwa Putzen, Kochen und Kinderbetreuung der „klassisch feminineren“ Person in der Beziehung zugeschrieben wurden, während „männlichere“ Arbeiten, wie etwa Gartenarbeit und Kleinreparaturen Aufgaben der „männlicheren“ Person sein sollten. Auch wenn es also statistisch belegte Minimalfortschritte in Sachen Männerbeteiligung im Haushalt gibt, muss offensichtlich noch sehr viel mehr getan werden. Noch viel tragischer ist nämlich die Tatsache, dass die Meinung auch unter Frauen selbst noch so verbreitet ist. Die „zweite Schicht“ übt übrigens nicht nur Druck auf die Psyche aus, sie ist auch ungesund. Eine weitere Studie zeigte, dass Frauen, die mehr als 60 Stunden pro Woche arbeiten, ganz egal, ob bezahlt oder unbezahlt, stärker gefährdet sind, an chronischen Erkrankungen zu erleiden als Frauen, die weniger arbeiten. Bevor wir also anfangen, Putzpläne zu schreiben, sollten wir noch einmal in uns gehen und unsere Erwartungen und Ansichten überdenken. In der Küche klarzukommen, kleinere Reparaturen selbst durchzuführen oder die eigene Wäsche sortieren und sauber kriegen zu können: Wir schreiben das Jahr 2016, das sind elementare Aufgaben, die jeder erwachsene Mensch irgendwann beherrschen sollte.

More from Work & Money

WERBUNG