Im Schlafanzug oder in Unterwäsche, zwischen Aschenbechern und Bierdosen, vor dem Fernseher oder mit einem Bücherstapel auf dem Nachtschrank – Schlafgewohnheiten von Menschen sind so unterschiedlich wie ihre Charaktere. Mindestens ebenso vielfältig sehen auch die Schlafzimmer aus, in die man aber oft keinen Einblick bekommt. Denn das Schlafzimmer ist noch immer der privateste Raum des Hauses, ein intimer Rückzugsort, an dem wir unser Innerstes nach außen kehren und der deswegen oft verschlossen bleibt. Wir alle tun hier Dinge, die wir in anderen Räumen nicht tun. Wir entledigen uns unserer Kleidung, haben Sex oder träumen im Schlaf. Meistens gewähren wir aus diesem Grund nur ausgewählten Menschen Zutritt in diesen Raum.
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Die Fotografin Barbara Peacock hat Singles, Paare, ältere Menschen und Kinder in ihren jeweiligen Schlafzimmern fotografiert, um zu zeigen, wie die amerikanische Gesellschaft schläft. Während manche Protagonisten der Serie American Bedroom in engen Behausungen wie einem spatanischen Wohnwagen nächtigen, liegen andere gleich mit der gesamten Familie in einem Bett oder zwischen haufenweise Kuscheltieren.
Amerika öffnet seine Schlafzimmertüren
Um den Bildern eine möglichst authentische Note zu verleihen, hat die Fotografin die Räume so abgelichtet, wie sie sie auf ihren Besuchen vorgefunden hat. Nichts wurde drapiert oder arrangiert, um den möglichst authentischen Blick in amerikanische Schlafzimmer nicht zu vertsellen. Wenn nötig, erhielten die Bewohner*innen zuvor minimale Regieananweisungen, wo sie sich ungefähr im Bild positionieren sollen. Welcher Tätigkeit sie nachgehen, war ihnen laut der Fotografin selbst überlassen.
Die Serie demonstriert, dass wir gerade in unseren Schlafzimmern von persönlichen Dingen und Gegenständen umgeben sind, die offenbaren wer wir wirklich sind. Denn anders als in anderen Räumen, müssen wir hier nichts repräsentieren oder darstellen, sondern dürfen uns einfach nur wohl fühlen – allein, mit unseren Lieblingsmenschen oder im absoluten Chaos.
Für ihr Fotoprojekt ist Peacock mehrere Jahre durch ganz Amerika gereist. Ihr Modelle hat sie in sozialen Netzwerken gefunden oder sie stammen aus ihrem privaten Freundeskreis. In der Zusammenschau betrachtet bilden die Fotos ein dokumentarisches Abbild der amerikanischen Gesellschaft, das zeigt, wie und wo Menschen verschiedenster Gesellschaftsschichten und unterschiedlichen Alters leben. Hinter jedem Foto steckt eine einmalige Geschichte, die die Bilder von Peacock so besonders macht.
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