Junge Eltern kennen nur ein Thema: die lieben Kleinen. Wird man selbst später genauso, wenn Kinder kommen? Berit Brockhausen gibt Rat.
Laura, 32: Unsere Geschwister reden nur noch über ihre Kinder. Das macht meinem Mann und mir Angst, wenn wir an unseren Kinderwunsch denken. Wird man zwangsläufig so?
Berit Brockhausen: Am Anfang werden alle so, zumindest alle guten Eltern. Schließlich ist es eine ganz neue, emotional sehr aufwühlende Situation. Wie gut, wenn die eigenen Geschwister in der gleichen Situation sind und man sich mit ihnen austauschen kann! Und wie ätzend für Sie, wenn Sie mit den Lieblingsmenschen in der Familie nicht mehr über die Dinge sprechen können, die Sie beschäftigen oder wo Sie sich die Anteilnahme Ihrer Geschwister wünschen. Eine Zeit lang ist das, als lebte man in unterschiedlichen Welten.
Irgendwann tut es den nicht mehr frischgebackenen Eltern aber gut, aus ihrer Kinderblase aufzutauchen. Wie wäre es damit, bei Familienfesten alle Kinder bei den Großeltern zu lassen und mal wieder gemeinsam ins Kino zu gehen? Auch wenn Sie danach nicht mehr lange zusammensitzen können (schließlich müssen Eltern früh aufstehen), werden Dreitagefieber, musikalische Frühförderung oder Ernährungsumstellung vermutlich kein Thema sein. Und wenn doch, wird es vielleicht auch mal Zeit, dass Sie ihre Enttäuschung zeigen.
Denn (und das ist die Antwort auf Ihre Frage) wenn man Kinder hat, muss man nicht zwangsläufig die ganze Zeit über sie reden. Aber manchmal ist es gar nicht so einfach, auf andere Themen umzuschalten.