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Das sagt eine echte Hexe zu Chilling Adventures Of Sabrina

Alexis Silvera, 26, ist eine Bruja-Hexe und lebt in Toronto.
In Chilling Adventures of Sabrina muss sich eine Schülerin entscheiden: Will sie ihr stinknormales (aberglückliches) Teenie-Leben weiterführen oder ihrer magischen Bestimmung nachkommen? Die neue Netflix-Serie ist deutlich gruseliger als ihr Vorgänger – eine Sitcom aus den 90ern. Die Geschichte beginnt ein paar Tage vor Sabrina Spellmans 16. Geburtstag, an dem sie sich von ihren sterblichen Freundinnen und ihren süßen Boyfriend verabschieden soll, um fortan als „richtige“ Hexe dem dunklen Lord zu dienen.
Kritiker*innen feiern die Serie und auch viele Zuschauer*innen sind begeistert, auch, wenn sie zugegeben am Anfang schon etwas gewöhnungsbedürftig für alle ist, die früher Sabrina– Total Verhext! geschaut und ein ähnliches Format erwartet haben. Bis auf die Namen der Charaktere erinnert nur sehr wenig an die familienfreundliche, etwas flache, aber irgendwie auch kultige Serie von damals. Doch zurück zum düsteren Remake. Das kam bei den meisten wie gesagt richtig gut an, weshalb die zweite Staffel bereits gedreht wird. Aber was sagt eigentlich eine echte Hexe zu dem ganzen Hokuspokus?
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Alexis Silvera ist eine 26-jährige Bruja (Hexen, deren Wurzeln im karibischen Volkstum liegen), Schamanin und Popkultur-Enthusiastin aus Toronto. Als sie von Sabrina hörte, war sie einerseits wahnsinnig begeistert und andererseits leicht skeptisch – schließlich wird ihre Kultur zum allgemeinen Entertainment ge- bzw. missbraucht. Was sie nach der Premiere gedacht hat? Wir haben nachgefragt und sie gebeten, uns ihre Eindrücke und Highlights zu verraten. Die Bewertung der verschiedenen Kategorien erfolgte in 1 bis 5 Fledermäusen – Sterne sind was für Sterbliche.

Der erste Eindruck

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„Ich finde es großartig! Ich habe direkt mit der zweiten Episode weitergemacht, weil ich nicht aufhören konnte“, sagt Silvera. Besonders gut gefiel ihr die Grundstimmung (lustig und schonungslos makaber) und der politische Unterton, der – bei allem Respekt gegenüber Melissa Joan Hart und Co. – einfach besser zu der Zeit passt. In der Serie fragt Sabrina beispielsweise, warum alle Männer (inklusive des dunklen Lords) Macht über ihren Körper hätten. Sie gründet einen Club in der Schule, der WICCA (Women’s Intersectional Cultural and Creative Association) heißt.

Ist Sally Draper die richtige Besetzung für eine Hexe?

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Der Star der Show, Kiernan Shipka, könnte Fans von Mad Men bekannt vorkommen: Bevor sie zur Teenie-Hexe wurde, spielte die 18-jährige Schauspielerin Don Drapers Tochter. Silvera ist auf jeden Fall Team Kiernan: „Ich finde, sie macht das fantastisch. Sie verkörpert die Ernsthaftigkeit, aber auch die Verschmitztheit ihres Charakters, was gar nicht so leicht ist“. Abgesehen davon ist es auch mal eine nette Abwechslung, dass eine Schülerin von einer Schauspielerin gespielt wird, die wenigstens annähernd im gleichen Alter ist und nicht vor zehn Jahren Abitur gemacht hat.
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Die Beziehung zwischen der Hexe und dem Sterblichen

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Genau wie in früheren Adaptionen ist Harvey Kinkle wieder Sabrinas fester Freund. Er ist süß, liebevoll und hat keine Ahnung, wer seine Liebste eigentlich ist. „Sie sind bezaubernd zusammen. Ich liebe die Szene, in der er ihr sagt, er liebt sie. Sie rennt ins Haus und tanzt mit einem breiten Grinsen auf den Lippen durch das (ziemlich beeindruckende) Foyer“, schwärmt Silvera. Auf der anderen Seite konnte sie nicht ganz verstehen, wieso diese intelligente, starke Protagonistin wegen eines Typen durchdreht.
Silvera sagt, „Sterbliche“ (also alle Personen, die nicht der eigenen magischen Community angehören) zu daten, kann problematisch sein. In der ersten Folge erzählt Sabrina Harvey die Wahrheit, aber als er komplett durchdreht, löscht sie seine Erinnerung mit einem Zauberspruch wieder. „Wenn sie darüber nicht offen und ehrlich reden können, was sagt das dann über ihre Beziehung aus?“, fragt sich Silvera.

Diversity bei der Besetzung

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Silvera wäre begeistert gewesen, wenn eine Schwarze Frau Sabrina gespielt hätte. Trotzdem ist sie insgesamt schon ganz zufrieden mit der Diversity. „Ich habe mich sehr über die schwarzen Hexen gefreut, denn in der Popkultur sind sie leider viel zu selten vertreten – trotz der wichtigen Rolle, die PoC in der Geschichte der Zauberei gespielt haben. Ein weiterer Pluspunkt ist Sabrinas gender-non-conforming Freundin Susie. „Es gibt viele Überschneidungen und Verwandtschaftsverhältnisse zwischen der magischen und der queeren Community – es ist schön zu sehen, dass und wie es thematisiert wird“.

Die Drehbuchautor*innen

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Laut Silvera ist einer der besten Aspekte der Serie die Detailverliebtheit: „Es wurden echte Tarotkarten verwendet und über die richtigen Kräuter gesprochen. Beispielsweise ist die High John Wurzel in der Welt der schwarzen Magie extrem wichtig“. Die Authentizität rührt wahrscheinlich daher, dass unter den Drehbuchautor*innen eine echte Hexe ist. „Ich war begeistert als ich das hörte!“, freut sich Silvera.
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Der Kicher-Faktor

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Bei all den gruseligen Klischees vergessen viele, wie lustig Hexen sein können, sagt Silvera. Deswegen findet sie Zelda auch super. „Ich liebe, wie kompromisslos düster und creepy sie ist. Viele Hexen, die ich kenne, besitzen einen ähnlich unheimlichen, schonungslosen Humor wie sie“. Als beispielsweise ein Kind ermordet wurde, freut sie sich diebisch und sagt, sie hätten lange kein „Langschwein“ mehr zum Abendessen gehabt (Langschwein ist Hexenslang für Menschen).

Der Teufel

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In der Serie schließen sich alle Hexen einer luziferischen Form der Hexerei an. Silvera versteht zwar, dass der Teufel ein echter Zuschauermagnet ist, doch für viele moderne Hexen ist der Kampf gegen „Satanic Panic“ (Angst vor einer satanistischen Weltverschwörung: Menschen befürchten beispielsweise, satanistische Netzwerke würden bei Ritualen Menschenopfer betreiben) trauriger Alltag. „Als ich mich als Hexe outete, fühlte ich mich unsicher und hatte das Gefühl, immer erklären zu müssen, dass ich nicht böse bin und an den Teufel glaube“. Wenn sich Silvera etwas für die neue Staffel wünschen könnte, wäre es, dass die Serie die afrikanischen Wurzeln der Zauberei thematisieren würde. Gleichzeitig würde sie sich dann aber um die Umsetzung Sorgen machen. „Ich liebe American Horror Story: Coven, aber die Art und Weise, wie die Serie die Spannungen zwischen eurozentrischen und schwarzen Traditionen zeigte wirkte wie ein Kampf zwischen guten und bösen Hexen“.

Wo sind die guten Hexen?

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„Bei einigen Szenen bin ich ganz schön zusammengezuckt“, gibt Silvera zu. „Es gibt eine Szene, in der ein Charakter (wir wollen nicht zu viel verraten) seinen eigenen Hals aufschlitzt und vom Hexenzirkel verschlungen wird. Das war mir ein bisschen zu viel“. Silvera erklärt, heutzutage praktizieren viele Zauberei, um Selbstbeherrschung zu trainieren, eins mit der Natur zu werden und positive Energie zu tanken. „Wer die Serie sieht, könnte denken, Hexen wären ständig am Bluttrinken und Kinder Kidnappen“.
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Würdest du die Serie deinem Hexenzirkel empfehlen?

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„Auf jeden Fall. Die Serie ist unterhaltsam und lustig und es gibt viele Insider, die besonders den Hexen gefallen werden“ (siehe Langschwein).
Fazit: Wenn du kein Problem mit melodramatischen, furchteinflößenden Abbildungen des Teufels klarkommst und alles mit einem Augenzwinkern betrachtest, steht dem dem Binge-Watching nichts im Wege.

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