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„Selbstliebe entsteht nicht einfach, wenn wir uns jeden Tag vorm Spiegel loben“

Anouk Jans
Wir sehen sie jeden Tag auf Instagram, die durchtrainierten Körper, die schmalen Taillen, die großen Brüste und die perfekt proportionierten Hintern. Langsam aber sicher schleicht sich durch diese Bilder das Gefühl ein, nicht schön zu sein oder noch schlimmer, nichts Wert zu sein. Es ist die Krankheit unserer Generation, der unermüdliche Drang nach Perfektion, nach Wertschätzung durch unser Äußeres. Instagram und Glamour brachten Editor und Influencer in Hamburg zusammen, um gemeinsam über das Thema Body Positivity zu sprechen und herauszufinden, was wir tun können, um Frauen auf der ganzen Welt auf ihrem Weg zu Selbstliebe und einem gesunden Körpergefühl zu unterstützen.
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Denn es gibt Frauen auf Instagram, die für mehr stehen als für die perfekten Maße und beim Talk in Hamburg haben wir fünf von ihnen vor uns sitzen. Louisa von @Louisadellert, Charlotte von @Beautynotsize, Saskia von @Projekt.Grenzenlos, Kathrin von @Kathilena.de und Wanna von @Wanyewest040. Fünf Frauen, die ihre Körper und Gedanken ganz offen mit ihren Followern teilen. Gleich zu Beginn wird klar, dass unsere Generation anders für Wandel und Umdenken kämpft als unsere Eltern oder Großeltern. Instagram ist unsere Straße, unsere Captions sind unsere Stimme und Instagram Stories sind unsere Plakate, auf denen wir hoch halten, was uns bewegt. Wir sagen laut, was uns stört, was wir verändern wollen. Ja, wir haben sogar die Möglichkeit mit einem Post mehr Menschen zu erreichen, als in eine Stadt passen. Die digitale Welt gibt uns eine Plattform, jetzt ist die Frage, wie wir sie nutzen. Jetzt und in Zukunft.
Die Influencer erzählen online wie offline von ihrem persönlichen Weg, von dem was sie nach jedem schmerzhaften Moment wieder aufstehen ließ und zeigen, dass sie durch ihr Engagement ein anderes Wort als Influencer verdienen. Sie sind Outrider, Vorreiter. Denn sie sprechen nicht nur zu ihrer eigenen Generation sondern zu der folgenden. Zu den Mädchen, die nie eine Welt ohne Instagram, Facebook und Snapchat kennengelernt haben. Der Druck sich selbst perfekt zu inszenieren, wird vom ersten Schritt an Teil ihres Umfelds sein und es sind nicht nur die physischen sondern vor allem die psychischen Folgen, die uns Sorgen machen sollten.
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Wohlfühlen beginnt im Kopf, beim sich selbst akzeptieren und nicht vor dem Spiegel oder durch eine Speckschicht weniger.

Ehrlichkeit, Sensibilisierung und Offenheit können helfen, meinen die Outrider. Louisa zum Beispiel erzählt von ihrer Krankheit und dem Moment, als ihr die Erkenntnis auf dem OP-Tisch kam: „Ich habe so hart trainiert und gehungert und jetzt kann ich hier sterben, es könnte passieren, und ich habe meine Zeit damit verschwendet, mich mit anderen zu vergleichen, einem Schönheitsideal hinterher zu jagen das es gar nicht gibt. Und das, wofür?“
Wenn Frauen gefragt werden, warum sie abnehmen wollen, ist die häufigste Antwort wohl: Ich möchte mich im Bikini wieder wohlfühlen. Doch vergessen sie dabei das wichtigste, sagt Charlotte. Wohlfühlen beginnt im Kopf, beim sich selbst akzeptieren und nicht vor dem Spiegel oder durch eine Speckschicht weniger.
Body Positivity wurde in den letzten zwei Jahren stark kommerzialisierst, dass es manchen Followern schwer fällt authentische Posts von bezahlten #BodyPositivity-Kampagnen zu unterscheiden und doch kann ein einzelner Post zu der Bewegung, einen Trend wollen wir es auf keinen fall nennen, die Gedanken anderer in neue Richtungen lenken. Es sind Frauen die Frauen darin bestärken sich natürlich, ohne Facetune und Photoshop zu zeigen und Instagram so zu einem Ort gemacht haben, an dem man Halt findet, Menschen trifft die mit den gleichen Zweifeln kämpfen und gegen sie gewinnen. Die Reaktionen auf die Postings der Influencer sind überwältigend. Kommentare wie: „Heute habe ich beim Sex mit meinem Mann zum ersten Mal das Licht angelassen“ oder „Heute habe ich zum ersten Mal wieder Shorts getragen.“ Ja, auf Instagram erleben Communities sie zusammen, die ersten Male. Die jungen Outrider haben es geschafft das Leben vieler positiv zu verändern, in dem sie sich treu bleiben und laut sagen: „Auf Instagram kann man sich zeigen, wie man ist. Du entschiedest, ob du dich retuschiert oder unretuschiert zeigen möchtest. Und nur du entscheidest wie du dich dabei fühlst!“
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„Zu sehen was passiert wenn wir uns gegenseitig unterstützen, das ist einer der Gründe weswegen ich mich so offen zeige, wie ich bin!“ sagt Louisa. Und es sind nicht nur die Frauen, die mir schreiben wie meine Fotos und Texte auf Instagram ihr Leben verändert haben, es sind auch Männer. Sie sagen: „Endlich verstehe ich warum meine Freundin vor dem Spiegel morgens weint“ oder „Jetzt weiß ich, was für einem Druck meine Tochter ausgesetzt ist und kann ihr ganz anders helfen.“ Solche Kommentare zeigen das auch Instagram, wie alles im Leben, zwei Seiten hat. Man kann sich auf den Kanälen der Schönen und Reichen aufhalten oder den Menschen folgen, die auf und mit Instagram etwas verändern wollen. Die Entscheidung liegt nur bei einem allein: Bei dir selbst. Und es ist das Wort Selektion, das in unserer Zeit und Gesellschaft, vor allem in unserer Generation, so entscheidend geworden ist. Denn die Flut aus Informationen bricht jeden Tag aufs neue über uns herein und die Möglichkeit nicht in ihr zu versinken und sich zu verlieren, ist die Selektion. Durch sie entscheidet sich ob wir am Ende auf einer positiven Welle reiten oder unter einer negativen Welle aus Emotionen zusammenbrechen. „Darum heißt es Accounts, die einem nicht gut tun, entfolgen und sich mit Dingen und Menschen beschäftigen die einen stärken“ sagt Saskia.

Meine Schublade ist ungesund zu sein, und da gehöre ich einfach nicht rein.

„Das Schönheitsideal immer perfekt aussehen zu müssen, kann kein Mensch auf Dauer halten“ sagt Kathrin. „Es ist nicht menschlich und gerade in der Menschlichkeit liegt so viel Imperfektion, so viel Schönheit.“ Denn was bleibt beim ewigen Wahn nach Schönheit auf der Strecke? Die Selbstliebe, die Akzeptanz für Makel und vor allem, der Hunger auf Leben. Das hat auch Charlotte gemerkt, als sie sich 15 Kilo runterhungerte. Jetzt hat sie ihren Appetit aufs Leben zurück, zusammen mit Kurven, die sie liebt und einem Selbstbewusstsein, das sich auf ihre Umwelt überträgt. Jetzt möchte sie Projekte in Schulen starten, um über Body Positivity zu sprechen und das Thema schon früh offen zu diskutieren. Denn noch immer trauen sich kurvige Frauen nur ungern ins Gym, finden oft nichts in ihrer Größe bei Modeketten oder bekommen Stempel aufgedrückt, die nicht nur verletzend sondern ungerecht sind. „Meine Schublade ist ungesund zu sein, und da gehöre ich einfach nicht rein.“ Alle sind sich einig, einen großen Anteil daran hat immer noch die Werbung. „Vielfältigkeit ist online gerade auf dem Vormarsch“ sagt Julia Werner, stellvertretende Chefredakteurin der Glamour, „Doch es wird sicherlich noch Jahre dauern bis es ganz natürlich ist, Frauen jeder Hautfarbe und jeder Kleidergröße auf Magazintiteln und in der Werbung zu sehen. Das ist traurig und gerade deswegen ist es so wichtig Zeichen zu setzen.“
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„Werbung prägt uns, zeigt uns ein anerzogenes Schönheitsideal. Gerade darum ist es wichtig sich immer wieder zu fragen: Wer bin ich, wer will ich sein und wie komme ich dahin?“ sagt Saskia in die Runde. „Selbstliebe entsteht nicht dadurch dass wir jeden Tag vor dem Spiegel stehen und uns erzählen, wie toll wir sind. Selbstliebe ist ein Prozess. Es ist Arbeit. Arbeit an uns selbst, an unserem Blick auf die Welt.“ Doch was tun, wenn die negativen Gedanken wiederkommen? Louisa sagt es ganz klar: „Leute, geht dann einfach mal offline! Wir sind Generation Handy, aber den Blick nicht aufs Display sondern nach innen zu wenden, zeigt erst was für ein irres Potential in dir steckt.“
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