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Netflix’ Night Stalker erzählt die Verbrechen von Richard Ramirez – das wurde aus ihm

Foto: bereitgestellt von Netflix
Content-Warnung: In diesem Artikel werden Gewalthandlungen gegenüber Frauen beschrieben.
Von den Manson-Morden über den Golden State Killer bis hin zum Zodiac Killer: In den 70ern und 80ern wurde Los Angeles von einem Serienmörder nach dem anderen heimgesucht. Jede Menge True-Crime-Material also – und für seine neueste Dokuserie hat sich Netflix einen weiteren Namen rausgesucht, der in den 80ern durch alle großen Zeitungen der USA geisterte: den „Night Stalker“, bürgerlich Richard Ramirez.
Night Stalker: Auf der Jagd nach einem Serienmörder erzählt nicht nur von den Taten des Mannes, der von 1984 bis 1985 nachts durch Los Angeles streifte, in willkürlich ausgewählte Häuser eindrang und dort zahlreiche Opfer vergewaltigte und tötete, sondern auch die Geschichte der anderen Seite – die der Polizist:innen, die ihn jagten. In Form von Interviews mit den damaligen Ermittlern, die den Fall schließlich knackten, illustriert die Dokuserie die Bemühungen der Polizei, einen Serienmörder zu schnappen, der scheinbar ohne jegliches Muster handelte und manche seiner Opfer sogar freiließ. Wer war Richard Ramirez, und wie wurde er letztlich erwischt?
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Wer war Richard Ramirez?

Ramirez wurde schon in jungem Alter jeder Menge Gewalt und Verbrechen ausgesetzt. Er wurde 1960 in El Paso, Texas, als fünftes Kind mexikanischer Immigranten geboren. Anstatt mit seinen Geschwistern verbrachte er viel Zeit mit seinem älteren Cousin Miguel, der, als Ramirez 12 war, aus dem Vietnamkrieg zurückkehrte. Miguel war ein starker Einfluss in Ramirez’ Leben: Die beiden kifften gemeinsam, und Miguel zeigte Ramirez Fotos von Frauen, die er in Vietnam misshandelt und getötet hatte. Am 4. Mai 1973 ermordete Miguel seine Frau Jessie mit einem Kopfschuss vor Ramirez’ Augen. (Für den Mord wurde Miguel später als „nicht schuldig“ befunden, nachdem er vor Gericht auf Unzurechnungsfähigkeit plädiert hatte. 1977 wurde er aus dem Texas State Mental Hospital entlassen.) Im selben Jahr zog Ramirez bei seiner Schwester Ruth und ihrem Mann Roberto ein – ein Wendepunkt in Ramirez’ Leben, denn Roberto war ein Spanner und nahm Ramirez mit auf seine nächtlichen „Ausflüge“. 
Im Laufe der Jahre begann Ramirez, LSD zu nehmen und sich mit Satanismus zu beschäftigen. Wenn er seine sexuellen Fantasien auslebte, wurde er dabei immer gewalttätiger. Er ergatterte einen Job in einem Holiday Inn und raubte die Gäste aus, während sie schliefen; das waren vermutlich seine ersten Verbrechen. Eines Nachts wurde er von einem Gast bei der Vergewaltigung von dessen Frau erwischt – doch wurde die Anklage fallen gelassen, weil sich das Pärchen danach weigerte, zum Gerichtstermin zu kommen. Mit 22 Jahren, also 1982, zog Ramirez dann nach Kalifornien, zwei Jahre vor seinen Taten als Night Stalker.
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Wer waren seine Opfer?

Ramirez’ erster bekannter Mord fand am 10. April 1984 im Keller eines Hotels in San Francisco statt, in dem er zu der Zeit lebte. Er vergewaltigte und schlug die 9-jährige Mei Leung, bevor er sie erstach und ihre Leiche an einem Rohr aufhängte. Tatsächlich wurde die Tat anfangs nicht mit seiner Mordserie verknüpft; erst 2009 ergaben DNA-Spuren vom Tatort die Verbindung zu Ramirez. 
Zum ersten Mord, der als Verbrechen des Night Stalkers öffentlich wurde, kam es am 28. Juni 1984: Jennie Vincow, 79, wurde tot in ihrer Wohnung in Los Angeles aufgefunden. Sie war beinahe enthauptet worden. Es folgte eine ganze Reihe von Einbrüchen in der Nachbarschaft – dabei wurden einige Opfer „nur“ angegriffen (eines konnte  nach einem Kopfschuss entkommen), andere getötet. Die Taten folgten keinem Muster: Ramirez’ Opfer, sowohl in L.A. als auch San Francisco, waren alle unterschiedlicher Abstammung.

Wie wurde der Night Stalker geschnappt?

Im August 1985 beging Ramirez endlich einen entscheidenden Fehler: Am 24.08. fuhr er nach Mission Viejo in Kalifornien und versuchte dort, in ein Haus einzudringen. Der 13-jährige Sohn der dort wohnenden Familie hörte ihn allerdings und alarmierte seine Eltern. Ramirez floh – doch konnten seine Verfolger noch die Farbe, Marke und das Kennzeichen seines Autos notieren. 
Direkt am selben Abend brach Ramirez ins Haus von Bill Carns und Inez Erikson ein. Er schoss Carns dreimal in den Kopf und sagte Erikson, er sei der Night Stalker, und sie müsse Satan ihre Liebe schwören, bevor er sie vergewaltigte. Er flüchtete, nachdem er sie aufgefordert hatte: „Sag ihnen, der Night Stalker war hier.“ Erikson lieferte der Polizei danach eine gute Beschreibung von Ramirez – die daraufhin sein gestohlenes Auto in L.A. fand, in dem Ramirez vergessen hatte, seine Fingerabdrücke vom Rückspiegel zu entfernen. Dieser Abdruck verknüpfte die Taten endlich mit ihrem Täter. „Wir wissen jetzt, wer du bist, und bald werden es alle tun“, verkündete die Polizei und veröffentlichte ein altes Polizeifoto von Ramirez, der schon früher mit kleinen Verbrechen auffällig geworden war. „Bald kannst du dich nirgendwo mehr verstecken.“
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Von alldem erfuhr Ramirez allerdings erstmal nichts – denn am selben Tag fuhr er mit dem Bus nach Tucson, Arizona, um dort seinen Bruder zu besuchen. Am nächsten Morgen kehrte er zurück nach Kalifornien und entdeckte sein Gesicht auf jeder Frontseite und in den Nachrichten. Nachdem in einem Kiosk Leute auf ihn aufmerksam wurden, flüchtete quer durch Los Angeles – bis er in einer Nachbarschaft von den dortigen Anwohner:innen entdeckt wurde. Ein Mann schlug ihm mit einer Metallstange auf den Kopf. Bis die Polizei kam, hielten ihn die Leute fest.

Was wurde aus Richard Ramirez?

Ramirez’ Gerichtsverhandlung begann drei Jahre später, im Juli 1988. Nach einigen Monaten wurde er des 13-fachen Mordes, des fünffachen versuchten Mordes, elf Vergewaltigungen und 14 Einbrüchen beschuldigt und zur Todesstrafe verurteilt. Dazu kam es jedoch nie – denn Ramirez starb am 7. Juni 2013 (nach vielen Aufschüben der Hinrichtung) mit 53 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. 

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