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Komm ku(h)scheln – eine tierische Schmusestunde

Getty Images
Sanfte braune Augen, samtweiche Ohren und wohlig warm ist es auch noch… Dazu bringt unser Kuscheltier bis zu 700 Kilo auf die Waage und ist mit eineinhalb Metern eine ziemlich imposante Erscheinung. Keine Frage: Wer zum ersten Mal einer echten Kuh gegenüber steht, hat großen Respekt vor dem Wiederkäuer. „Und Menschen, die in der Stadt leben, können sich schwer vorstellen mit ihnen zu kuscheln“, sagt Bauer Jürgen Voß aus dem Landkreis Lüneburg. Dennoch kommen regelmäßig Städter auf seinen Hof und gönnen sich diese besondere Schmusestunde. Warum? Es ist einfach herrlich entspannend! Was wenige wissen: „Der Körper von Kühen ist mit 39 Grad zwei Grad wärmer als unserer“, so der Experte. Schon dadurch ist die Nähe der Tiere ausgesprochen angenehm. Dazu kommt eine ganz einzigartige Vertrautheit und eine enorme Ruhe. Gibt es etwas Schöneres nach einen stressigen Arbeitstag? Für Bauer Voss nicht: „Ich habe jeden Tag eine Kuh im Arm. Und wenn ich mich mal wieder über die Milchpreise ärgere, gehe ich einfach in den Stall. Danach fühle ich mich immer besser.“ Auch von seinen Kuschel-Gästen weiß er: „Wer einmal im Stroh liegt, will am liebsten gar nicht mehr aufstehen.“ Und ist es wirklich so absurd einmal mit einer Kuh zu schmusen? Vor allem, wenn es für ein wenig Entspannung von dem hektischen Alltag sorgt? Zahlen belegen, dass sich neun von zehn Bundesbürgern in ihrem Job gestresst fühlen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Betriebliches Gesundheitsmanagement 2016" der pronova BKK. Und selbst in der verdienten Mittagspause gönnen sich die wenigsten eine Auszeit, sondern erledigen noch schnell private Besorgungen. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen ihre Grenzen erreichen und jede Möglichkeit zur Erholung dankbar annehmen. Nur wie kommt jemand auf die Idee, seine Kühe als Kuscheltiere anzubieten? Auf dem Hof der Familie Voß in Laave war die Umstellung von von der klassischen Tiermedizin auf die Homöopathie ausschlaggebend. „Denn dadurch sind die Kühe deutlich ruhiger geworden“, so der Landwirt. Als er dann eine Anzeige über das Kuhkuscheln in einer Fachzeitschrift sah – in Holland gibt es dieses Angebot bereits seit vielen Jahren – wollte die Familie es wissen und bot den Feriengästen die Ku(h)schelstunde an. Natürlich ist nicht jede der 110 Kühe auf dem Anwesen ein Schmusefan. „Es sind schließlich immer noch Fluchttiere“, so Bauer Voss. Aber: „Bei uns ist keine Kuh angekettet. Ich vertraue ihnen und sie haben Vertrauen zum mir.“ Und von dieser besonderen Bindung können sich heute sogar Tagesgäste überzeugen und sie natürlich selbst erleben. Auch auf dem Bergwaldhof im Sauerland sorgte eine Geschichte über das „Koekknuffelen“ in den Niederlanden für Begeisterung. Simone Möller erinnert sich: „Damals hatten wir ein Bullenkalb, das mit der Flasche aufgezogen werden musste. Und wir wollten es nicht verkaufen. Und damit Silvan nicht einsam ist, brauchte er natürlich auch noch einen ,Freund’ . Dann habe ich von dem ,Koekknuffelen’ in Holland gehört. Und wir dachten: So können die beiden Ochsen auch ein wenig für ihren Lebensunterhalt sorgen.“ 14 Tiere zählen heute zu ihrer Kuschelherde. Worauf die Landwirtin großen Wert legt? Bevor gekuschelt wird, gibt es eine Theoriestunde: „Viele wissen gar nicht, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie etwa einer Kuh in der Landschaft begegnen.“ Danach werden die Kühe von der Weide geholt. Zum Kuscheln geht es dann in den Stall. Für die Bäuerin ist es immer wieder faszinierend, wie die Tiere auf die Menschen reagieren: „Wir hatten einmal eine richtige Diva unter den Kühen. Wenn ein Kamerateam kam, hat sie es geliebt sich in Szene zu setzen. Als aber eine an MS erkrankte Besucherin im Rollstuhl hier war, passierte etwas Erstaunliches: Die Frau hat ihre Arme um das Tier gelegt und zog sich so hoch. Und unsere Diva war ganz ruhig, wartete bis die Dame wieder in ihrem Rollstuhl saß. Es herrschte eine enorme Vertrautheit zwischen den beiden.“ Und wie oft braucht sie selber eine Schmuseeinheit von ihren Lieblingen? „Jeden Abend kuschel ich mit meinem Ochsen Silvan. Es ist für mich wie eine Entspannungsübung. Und dann gehe ich ins Bett und er bleibt natürlich im Stall.“ Verständlich. Wer will schon ein Rindvieh in seinem Schlafzimmer haben… Allgemeine Infos:

Bauernhof Voß
Für alle, die keine Zeit für einen Urlaub auf dem Hof haben, gibt’s Sonntagnachmittag die Möglichkeit eine Kuh-Kuschelstunde zu buchen. Bevor es in den Stall geht, zeigt Bauer Voß seinen Hof, bei einem Kaffee und einem Stück Kuchen lernt man sich etwas näher kennen. Denn ein Vertrauen zueinander ist wichtig, bevor gekuschelt wird. Bis zu eineinhalb Stunden dauert die Schmusestunde. Das Paket kostet 50 Euro. Noch ein Tipp von Bauer Voß: „Am besten nimmt man eine Hose zum Wechseln mit. In der Stadt hat man eine andere Nase als auf dem Land.“ Die beste Zeit ist im Oktober und November. Dann ist die Ernte eingefahren und es bleibt wieder etwas mehr Zeit für die Gäste.
www.ferien-bei-bauer-voss.de Bergwaldhof
Nach der 45 Minuten Theorie folgt die Praxis. Hier gibt es Kuschelstunden für Kleingruppen bis maximal fünf Personen. Zwischen eineinhalb und zweieinhalb Stunden können gebucht werden, die Preise variieren zwischen 15 und 25 Euro pro Person. Und der Ratschlag von Simone Müller: „Manche Tiere reagieren auf stark parfümierte Menschen und einige auf Raucher. Das mögen sie nicht so gerne.“
www.bergwaldhof-1.de

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