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Low-Rise Jeans sind offiziell zurück. Wer genau freut sich?

Foto: Chris Weeks/FilmMagic
In den letzten Jahren hat die Y2K-Mode ein Comeback erlebt: von sichtbar getragenen Tangas über Trucker-Hüte bis hin zu Mikro-Miniröcken. Kitschige Trends aus den frühen Nullerjahren machen TikTok gerade so richtig unsicher. Aber während einige der wiederbelebten Looks mit offenen Armen willkommen geheißen werden, sorgen andere bei den meisten für heftiges Kopfschütteln. Ein Beispiel: die Rückkehr der Low-Rise-Jeans.
Angefangen hat das Ganze im letzten Jahr mit Models wie Emily Ratajkowski und Bella Hadid, deren Garderobe durch z.B. tief sitzende Cargohosen von Von Dutch zu einer Zeitreisemaschine ins Jahr 2000 wurde. Dann wurde Sophie Turner aus Game of Thrones in einer Baggy-Jeans mit niedrigem Bund bei einem Date mit Joe Jonas gesehen, die sie mit einem anderen Relikt aus den 00er-Jahren – einem Ausgeh-Top – kombinierte. Schon bald machte diese Aufnahme die Runde auf TikTok, wo der Hashtag #LowRiseJeans mittlerweile über 131,5 Millionen Views hat. Trotz all dem hofften viele, dass daraus kein Mode-Comeback entstehen würde. Laut Stephanie Valponi, Stylistin bei Stitch Fix, sind Hoffnungen dieser Art aber bereits im Sand verlaufen. „Wir haben in den letzten Jahren immer wieder Gerüchte gehört, dass Low-Rise-Jeans ein unvermeidliches Comeback feiern würden. Jetzt aber ist es eindeutig, dass es sich nicht mehr bloß um Gerüchte handelt“, sagt Valponi gegenüber Refinery29.
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Und es gibt Daten, die das beweisen. Im Mai meldete thredUP, ein Online-Versand- und Secondhand-Laden, einen 50-prozentigen Anstieg der Suche nach Low-Rise-Jeans im Vergleich zum Zeitraum zwischen Januar und März 2021. „Ob dir das nun gefällt oder nicht, es lässt sich nicht leugnen, dass wieder mehr Menschen Interesse an Low-Rise-Jeans zeigen“, sagt Kesha Linder, die für den Online-Shop arbeitet, gegenüber Refinery29.
Dennoch sind viele Frauen, die sich noch an die letzte Blütezeit der Low-Rise-Jeans erinnern können – superkurze Reißverschlüsse, sichtbar getragene G-Strings und die Jeans hochzukrempeln, um nicht auf die Nase zu fallen – alles andere als begeistert. „Ich war in den frühen 00er Jahren Studentin und habe, glaube ich, immer noch eine posttraumatische Belastungsstörung wegen meiner tief sitzenden Jogginghosen von Juicy Couture und Jeans von Diesel und Chip & Pepper“, erzählt Pauline Montupet, 39, Gründerin des Bekleidungsgeschäfts Le Point in San Francisco, gegenüber Refinery29. „Ich hatte ständig das Gefühl, zu dick für Low-Rise-Hosen zu sein“, erklärt sie und fügt hinzu, dass ihr Bauch nie flach genug und ihre Hüftknochen nie genug hervorstanden, wenn sie sich mit Prominenten wie Paris Hilton, Lindsay Lohan, Mischa Barton usw. verglich, die diesen Trend häufig auf dem roten Teppich und auf Partys zur Schau stellten. „Nur sehr dünne Menschen ohne Bauchspeckröllchen sahen darin nicht wie ein Muffin aus. Aus diesem Grund war ich ständig von meinem Körper enttäuscht.“
Gabrielle Korn, die früher als Fashion Director bei Refinery29 tätig war, hat in ihrem Buch Everybody (Else) Is Perfect, das aus persönlichen Essays besteht, ein ganzes Kapitel über die Auswirkungen von Low-Rise-Jeans auf ihre geistige und körperliche Gesundheit geschrieben. Darin beschreibt sie ihren ständigen Drang zu Schulzeiten, ihre Hüften zu kaschieren, und zwar so sehr, dass ihre Gürtelschlaufen durch das viele Ziehen an der Hose oft abrissen.
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Andere, wie Rachel Jones, 33, die Gründerin der Unterwäschemarke Jonesy, sind froh über dieses Mode-Comeback. Obwohl sie etwas geschockt war, als sie herausfand, dass Low-Rise Jeans zurück sind, weil ihre Hüftknochen „seit 2004 kein Sonnenlicht mehr gesehen haben“, erzählt Jones, dass sie die aktuelle Version der Low-Rise-Jeans „frisch und aufregend“ findet. Die Hosen mit hoher Taille, die sie seit fast einem Jahrzehnt trägt, hängen ihr langsam zum Hals raus. Low-Rise Jeans, die heute die Modewelt unsicher machen, sind nicht mehr ultra-eng, haben nicht mehr superkurze Reißverschlüsse und zeigen auch nicht so viel Haut. Die Low-Rise Jeans, die jetzt im Trend liegen, sind weiter und sitzen natürlich tief – du brauchst sie also nicht ständig hochzuziehen, musst nicht mehr den Bauch einziehen oder dich eingeschnürt fühlen.
Nach einer Geburt begann Jones, sich für tiefer sitzende Modelle zu interessieren, weil sie einen lockeren Look wollte. „Ich wollte keine Hosen oder Jeans, die mich einschnüren. Ich wollte etwas, das tief und locker sitzt; ein Paar Vintage-Low-Rise Jeans von Etsy hat mich auf den Geschmack gebracht.“
Bisher gibt es noch nicht allzu viele Brands, die diesen Mode-Trend aufgegriffen haben. Einige wenige haben aber das Interesse seitens ihrer Kundschaft erkannt und bieten nun deshalb eine bequemere Version des Klassikers an, zu denen wir ein Art Hassliebesbeziehung haben. Die Marke Miaou aus Los Angeles, die als Denim-Brand gegründet wurde, aber inzwischen für ihre gemusterten Korsetts bekannt ist, führt derzeit weitere Cargo-Hosen und von den 00er-Jahren inspirierte Low-Rise Modelle. Ragged Priest und Miss Sixty, eine beliebte Denim-Marke von Promis in den 80er-Jahren, die in letzter Zeit ein Comeback erlebt, versuchen sich ebenfalls an der Throwback-Jeans.
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Photo: Courtesy of Zoé Martin.
Zoé Martin wearing low-rise jeans.
Während also allmählich immer mehr Marken auf den Zug aufspringen, freuen sich die wenigen, aber waschechten Fans dieser Hose, die ihre Low-Rise-Jeans bis heute noch im Kleiderschrank haben. „Low-Rise Jeans betonen meine Hüftpartie und meinen Po so, wie es bei High-Waisted Jeans einfach nicht der Fall ist“, sagt die New Yorker Style-Journalistin Lee Phillips, 24. „Für mich handelt es sich dabei nicht bloß um einen Trend, dem ich folge. Low-Rise Jeans sind tatsächlich die einzigen Jeans, die ich gerne trage.“ Auch für Modedesignerin Zoé Martin, 25, ist dieses Modell das Nonplusultra: „Ich bin sehr für Low-Rise-Jeans“, sagt sie. Laut Martin, deren Modemarke O'Dolly Dearest den 90er- und frühen 00er-Jahren gewidmet ist, sind Low-Rise Jeans mühelos sexy, vor allem, wenn sie mit Accessoires aus dieser Ära wie Bauchketten und Körperschmuck kombiniert werden. Sie sagt, dass Low-Rise Jeans schon immer ein fester Bestandteil ihrer Garderobe waren, weil sie ihrem Körper so gut stehen.
Martin räumt ein, dass die Low-Rise Jeans von früher nicht unbedingt unproblematisch war und hofft, dass Marken das Modell im Zuge dieses Mode-Comebacks etwas verändern werden, damit diese tief sitzenden Jeans einer größeren Bandbreite von Frauen passen kann. „Ich bin gespannt darauf, zu sehen, wie Hersteller:innen ihnen einen moderneren Touch verleihen werden und sie für verschiedene Körpertypen tragbar machen werden“, sagt sie.
Egal, ob du nun zu den eingefleischten Fans der Low-Rise Jeans von früher gehörst, dich für die moderne Version davon interessiert oder mit diesem Modell lieber nichts am Hut haben willst, ist am Ende natürlich dir überlassen. Du hast die Qual der Wahl. Zum Glück gibt es ja mehr als genug Alternativen.
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