Übliches Szenario: es war ein langer Tag und du kommst sehr müde nach Hause und während du in dein Schlafzimmer gehst, um die bequemste Pyjamahose anzuziehen, die du besitzt, fällt dein Blick auf den beträchtlich gewachsenen Berg Dreckwäsche. Du bist am Point of no Return und es wird Zeit, eine Maschine anzuschmeissen. Da deine Waschmaschine in der Küche steht (hallo, Altbau), darfst du dein Abendessen also nicht nur zu nervtötendem Geratter zubereiten, sondern auch zu ohrenbetäubenden Schleudegängen zu dir nehmen. Genau das richtige, nach so einem Tag. Aber wie wäre es, wenn deine Waschmaschine ein Abendessen zubereiten würde und du gehst in der Zwischenzeit eine Runde spazieren und holst dir noch eine gute Flasche Rotwein? Klingt total Banane, doch genau diese Idee hat der Designstudent Iftach Gazit aus Tel Aviv. Basieren auf der Methode des Vakuumgarens, auch Sous-Vide genannt, hat Gazit sogenannte Foogbags entworfen. Kleine Beutel aus wasser- und seifenfestem Tyvekpapier, die einfach zum Waschgang inzugegeben werden – fertig ist das Essen! Denn beim Sous-Vide Kochen wird das Essen, egal ob Gemüse, Fleisch oder Fisch, vakuumdicht verpackt und gart über einen längeren Zeitraum bei Temperaturen stets unter 100°C. So bleiben die Vitamine enthalten und der Geschmack ist intensiver. Die Food Bags kommen in drei verschiedenen Rezeptvarianten, wobei die Lasche für Pflegehinweise in diesem Falle als Kochanleitung fungieren. So lustig diese Idee von Gazit ist und so innovativ und ansprechend die Umsetzung des Designs – hat die Intention des Designstudenten ist eine sehr soziale Komponente. Gazit fand heraus, dass sich Obdachlose in Großstädten vor allem in den kalten Jahreszeiten bevorzugt in Waschsalons aufhalten. Hier sind sie sicherer, als auf der Straße, geschützt vor dem Wetter und können natürlich auch für wenig Geld ihre Kleindung reinigen. Mit den Food-Bags könnten Menschen, die auf der Strasse leben, ihr Essen zubereiten, während sie in sicherer Umgebung sind.
WerbungWERBUNG
“
Man kann meine Food-Bags als großen Spaß oder als neuen Foodtrend sehen – aber darum geht es mit nicht
”
Man kann Food-Bags jetzt natürlich als den neuen Trend feiern und die hippen Großstadtmillenials würden sicher direkt auf den Zug aufspringen. Aber Iftach Gazit ist es wichtig, dass sein Design nicht den pures Spaß als Motor hatte, sondern eine Antwort und ein Lösungsversuch für bestehende soziale und gesellschaftliche Probleme sein soll. Zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen wäre aber auch in unserem Alltag eine ganz angenehme Sache, oder?
WerbungWERBUNG