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Yvonne Catterfeld: „Die einzige Frau unter Männern? Kein großes Ding für mich”

Ich weiß noch, als ich Yvonne Catterfeld zum ersten Mal im Fernsehen sah. Mit ihrer fast feenhaften Ausstrahlung war sie fester Bestandteil des GZSZ-Ensembles. Ein Idol meiner Jugend. Über zehn Jahre ist das nun her. Ich erinnere mich auch noch daran, als ich ihre Single „Für dich“ zum ersten Mal hörte. In meinem Teenie-Zimmer wurde das Lied auf und ab gespielt. Heute ist Yvonne Catterfeld 36 Jahre alt, eine gereifte Frau – und von Soap- und Pop-Sternchen-Image ist nichts mehr übrig geblieben. Sie hat sich etabliert im Show-Business. Als internationale Schauspielerin sowie als Sängerin. Und ab Donnerstag sogar als Coach bei „The Voice of Germany“ (Pro7 / Sat.1) – eine der erfolgreichsten Castingshows im deutschen Fernsehen. Übrigens ist sie die einzige Frau im roten Kultsessel dieser Staffel. Es gibt also viel Gesprächsstoff für unser Interview... Du hast sehr viele Karriere-Stationen hinter dir. Von der Soap zum Film. Vom Popstar zur kredibilen Musikerin. Wie hast du den Sprung geschafft?
Ich denke, durch einen großen Glauben an mich und das Wissen, dass ich mehr kann. Es ist immer gut, wenn man auch für sich selbst ein Gespür hat und weiß, dass man mehr kann. Für mich sind Erfolge keine Platten an der Wand, keine CDs, die ich gemacht habe. Ich kann mich nicht auf etwas ausruhen. Jedes Album ist ein Neustart. Für mich ist Erfolg, dass man Potenzial bestmöglich nutzt. Dass man das nicht brav liegen lässt, dass man daran arbeitet. Das ist mein Antrieb weiterzumachen und mich immer wieder neuen Dingen zu stellen. Wenn man merkt, man kann mehr, dann ist da ein großer Motor dahinter, das auch zeigen zu wollen. Das muss raus. Das ist immer meine Motivation gewesen. Das ist trotzdem bestimmt nicht immer so leicht gewesen...
Klar, hatte ich auch nicht so schöne Momente. Man haftet an so einem Image und das läuft einem immer hinterher und fängt dich ein. Das kann zermürbend sein. Aber dann gab es irgendwann den Punkt, an dem ich dachte: „Nein, ich lasse mich nicht davon einholen. Ich lass einfach los und versuche mich auf das zu konzentrieren, was das Tun betrifft. Gab es einen bestimmten Punkt, an dem du gemerkt hast, dass du beruflich angekommen bist?
Puh, ich weiß nicht, ob man jemals wirklich ankommt. Wenn, dann kommt man für einen Moment an. Ich bin jemand, der Herausforderungen sucht. Sie kommen aber manchmal auch unfreiwillig auf mich zu. Eigentlich mag ich es total, zu wachsen und zu lernen. Es ist total schön, wenn man im Leben immer wieder neue Aufgaben bekommt. Es ist auch schön, bestimmte Muster einfach zu durchbrechen. Das finde ich erstrebenswert. Irgendwie ist es in meinem Leben so, dass ich immer wieder alleine ins kalte Wasser springe oder große Berge auf mich zukommen. Und dann kommt der Gedanke: „Ja, ich will. Aber wie komme ich denn jetzt da hoch?“ Aber irgendwie geht es immer und läuft doch gut. Das gibt mir Kraft und rückwirkend Mut für neue Aufgaben. Das ist bei dir auf jeden Fall aufgegangen!
Ja. Mein persönlicher größter Erfolg ist meine Entwicklung. Keiner kennt mich wie ich als junges Mädchen war. Deswegen sind für mich diese Sprünge ins kalte Wasser ganz wichtig gewesen. Ich glaube, dass meine Stimme früher viel stärker als meine Persönlichkeit war. Eine Persönlichkeit formt ja eine Stimme. Aber bei mir war es fast umgekehrt. Ich war total introvertiert - aber mit der Stimme war ich plötzlich das Gegenteil davon. Das kann man sich jetzt ja gar nicht vorstellen!
Das hat zu sehr vielen Überraschungen geführt. Auch bei anderen. Viele kannten mich nur als schüchternes Mädchen. Und dann hat man mich auf einmal auf der Bühne oder im Schauspiel-Bereich erlebt. Das war ein kompletter Unterschied. Ich hatte auch eine total piepsige Sprechstimme (lacht). Letztens hatte ich einen Videodreh und habe dabei den Regisseur wiedergetroffen, der bereits 2003 für mich ein Video machte. Und der frage mich: „Was ist denn mit deiner Sprechstimme passiert?“ Das hat natürlich auch etwas mit Alter, Reife, Ankommen zu tun. Die Maske runter zu reißen, sich zu öffnen, sich zu zeigen. Aber auch mit Sprechtraining. Meine Stimme war ganz hoch, aber die Singstimme ganz anders. Der Gesang hat mich auf den richtigen Weg geführt. Das waren meine Kraft und mein Antrieb. Im Schauspiel habe ich anfangs auch gemerkt, dass ich an meine Grenzen komme. Ich stehe dann vor einer Tür und merke, es genügt mir nicht, ich will besser werden. Ich will nicht vor einer Mauer stehen, ich will da durch. Mit dem Kopf durch die Wand.
ProSieben/SAT.1/Olaf Heine
Und Coach bei TVOG zu sein, ist natürlich auch eine Weiterentwicklung.
Ja, und eine große Ehre und ein Vertrauen, was man in mich hat. Ich muss auch sagen, ich hätte es nicht gemacht, wenn ich nicht „Sing meinen Song“ gemacht hätte - weil das eine große Schule für mich war. Um noch mal darauf zurückzukommen, wer ich als Mädchen war: Ich habe nie vor jemanden gesungen. Wenn, musste man mich sehr sehr lange überreden. Der Schritt zur Bühne war somit ein sehr großer Schritt. Und dann auch irgendwann mal im Fernsehen zu sein. Das waren gleich riesige Sprünge. Du bist jetzt Teil einer so erfolgreichen TV-Show. Wie fühlt sich das an?
Inzwischen sehr gut. Ich gehe voll auf in meiner Aufgabe als Coach. Die Sache, die ich in dem Moment mache, empfinde ich immer als groß oder als eine besondere Herausforderung. Ohne „Sing meinen Song“ wäre ich sicher nicht angefragt worden, ich hätte es ohne diese Erfahrung mir aber auch nicht zugetraut. Da hab ich viel gelernt und bin mit gestärktem Selbstvertrauen raus. Was war ausschlaggeben dafür, dass du bei der Show mitmachst?
Ich musste etwas überlegen, ob ich das auch wirklich will. Das ist eine entscheidende Frage, die ich mir selbst gestellt habe - mit allen möglichen Überlegungen. Ich habe mich dann dafür entschieden: „Ja, ich möchte das.“

Als Coach musst du ja auch das Gef
ühl haben, der Aufgabe gewachsen zu sein...
Ich denke schon, dass ich die Funktion als Coach erfüllen kann. Seit ich 15 bin habe ich Gesangsunterricht. Meine ganze Jugend war ich in der Musik-Schule und habe Gitarren- und Klavier-Unterricht gehabt. Das war meine Freizeit, die ich dafür geopfert habe. Und so ist das auch beim Schauspiel. Ich bin nur so weit gekommen, dass ich in internationalen und hochwertigen Filme mitmache, weil ich an mir gearbeitet habe. Das ist das Kriterium, mich weiter zu entwickeln, und das ist auch mein Anspruch an mich. Da lernt man ja nie aus. Ich habe jetzt seit zehn Jahren Schauspielunterricht. Und ich merke, dass dieser auch eine Auswirkung auf das Singen hat. Es geht ja auch um Texte und, was man damit ausdrücken will. Letztendlich ist das nicht viel anders, wenn man eine Szene dreht. Man kann sich hier ähnlich vorbereiten. Du bist bei TVOG die Henne im Korb. Bist du da noch etwas zurückhaltender?
Ich bin da nach dem Motto „Mit voller Kraft voraus“ reingesprungen. Ich hatte gar keine andere Wahl. Ich hatte auch Spaß daran. Für mich ist es kein großes Ding, die einzige Frau unter Männern zu sein. Ich kann mich da schnell auf das Niveau begeben. (lacht) Manchmal sinkt das Niveau dann auch etwas, aber auf eine witzige Art und Weise. Ich habe kein Problem da mitzugehen, denn ich bin für jeden Spaß zu haben. Also erwarten wir von dir ganz viel Frauenpower?
Also ich bin auf jeden Fall die, die im Sitz am weitesten vorne sitzt. Ich habe das irgendwann registriert und dachte, ich lehne mich mal entspannt in den Sitz zurück. Aber von der Tendenz her will ich immer an die Sitzkante springen und am liebsten nach vorne. Ich glaube schon, dass ich eine große Emotion mitbringe und sehr viel Mitgefühl. Ich will nicht sagen, dass die Jungs das nicht auch machen. Aber ich bin eher die Hibbeligere.

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