Schützenfeste werden in erster Linie mit alten Herrentraditionen, Spielmannszügen und jeder Menge Alkohol in Verbindung gebracht. In einem nordrhein-westfälischen Schützenverein wurden die ehrwürdigen Traditionen in diesem Jahr allerdings mal richtig durcheinander gewirbelt. Denn anders als sonst, hat in diesem Jahr die 28-jährige Jennifer Wegfraß den Vogel (im wahrsten Sinne des Wortes) abgeschossen. Jennifer ist seit 17 Jahren Mitglied im Schützenverein Adler Hohenheide und sie ist lesbisch. In diesem Jahr hat das Dorf also ein Königinnenpaar, auf das es stolz sein darf.
Das gab es in Fröndenberg an der Ruhr bisher noch nie. Obwohl es den Schützenverein bei Unna schon über 111 Jahre lang gibt, wurden immer ganz klassisch Mann und Frau gekrönt. Der Verein ist stolz darauf, nun zum ersten Mal ein Königinnenpaar zu haben – Jennifer und ihre Partnerin Anke. Auch wenn dies im Jahr 2017 eigentlich kein Novum mehr darstellen sollte, die Öffentlichkeit zeigt reges Interesse an der neuen Konstellation. Es gab zwar schon einige Schützenköniginnen – ein Könniginnenpaar allerdings noch nie. In den Medien werden die beiden derzeit von allen Seiten beglückwünscht und gefeiert. Negative Stimmen blieben bisher weitestgehend aus.
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„Ich hoffe, dass die Leute sehen, dass es auch anders geht und dass man sich einfach mal etwas trauen muss", sagt Jennifer Wegfraß der RP Online. "Nur weil man lesbisch oder schwul ist, ist man deswegen doch kein anderer Mensch."
Das pisst ne Menge Traditionalisten an. Ich feier den #Schützenverein Adler Hohenheide dafür hart! #Schützenkönigin! https://t.co/VqX9tVftgJ pic.twitter.com/EQiWpitHqu
— Tobias. (@TobiasKestin) 20. August 2017
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