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So bleibst du auch in diesen Zeiten produktiv

Illustration: Hannah Minn
Für so viele ist es im Moment sehr schwierig oder vielleicht sogar unmöglich, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, geschweige denn produktiv zu sein. Immerhin sind wir jetzt einer noch nie dagewesenen Menge an Ablenkungen ausgesetzt. „Ich kriege nichts auf die Reihe, kannst du mir helfen?!“ ist die Frage, die mir als Autorin von The Myth Of The Nice Girl in letzter Zeit am häufigsten gestellt wird. Ich habe festgestellt, dass ich mich an jenen Tagen besonders gehetzt und erschöpft fühle, an denen ich zwischen meinen beiden Jungs und ihren Schulaufgaben, meiner Arbeit, dem Kochen, der Suche nach Papierhandtüchern im Internet und den nicht enden wollenden Hausarbeiten hin- und herspringe. Und wenn ich dann einmal so richtig abgelenkt bin, ist es eine ganz schön große Herausforderung, zu der Aufgabe zurückzukehren, an der ich gerade noch gearbeitet hatte. Für mich ist es so gut wie unmöglich, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen.
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Studien zeigen seit Langem, dass Multitasking stressig und ineffizient ist und dass die Mehrheit der Menschen nicht zwischen komplexen Aktivitäten hin- und herschalten kann. Eine Untersuchung gibt an, dass nur 2,5 Prozent von uns dazu in der Lage sind. Der dorsolaterale präfrontale Kortex (DLPFC) ist jener Teil des Gehirns, der bei Prozessen, die sich um dein Arbeitsgedächtnis drehen, und der Fähigkeit, Informationen in dem jeweiligen Moment zu verarbeiten und speichern, beteiligt ist, schreibt Dr. Jud Brewer, Neurowissenschaftler und Autor von The Craving Mind. Dieser Bereich wird zum Beispiel dann aktiviert, wenn du dich an eine E-Mail erinnerst, die du noch zu beantworten hast, an die Statistiken, die in dem letzten Newsletter dargestellt wurden oder an die Tatsache, dass du noch mehr Bananen brauchst. Wenn du beunruhigt bist, wandern deine Sorgen zum vorderen Teil deines Gehirns. Das schränkt den verfügbaren Platz, den du brauchst, um dich auf deine Arbeit zu konzentrieren, noch mehr ein. Außerdem kann es zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen, dich an das zu erinnern, woran du gerade noch gearbeitet hast, wenn du angespannt bist oder dir gerade über irgendetwas den Kopf zerbrichst.
Dr. Brewer vergleicht deinen DLPFC mit einem Computer: „Wenn dein Laptop viel RAM zur Verfügung hat, kannst du eine Reihe von Programmen gleichzeitig laufen lassen. Wenn das aber nicht der Fall ist, verlangsamt sich dein Computer. Sobald du dann also das bunte, sich drehende Rädchen siehst, signalisiert das Gerät dir damit, dass es überfordert ist und stürzt schließlich vielleicht sogar ab.“ Wie kannst du dein Gehirn also neu starten, damit du für einen ruhigeren Tag sorgen kannst?
Hör mit dem Multitasking auf. Es bringt einfach nichts – und schon gar nicht in Krisenzeiten wie jetzt. Versuch doch stattdessen – so gut es eben geht –, deine Zeit in Einheiten aufzuteilen: Schulaufgaben für so-und-so-viele Stunden, Arbeitsprojekt für so-und-so-viele Stunden und so weiter. Gliedere Dinge in Gruppen ein, die deiner Meinung nach zusammen gehören. Das gilt besonders für deinen Posteingang. Ich bin so viel produktiver, wenn ich alle E-Mails, die mit einem bestimmten Projekt zu tun haben, abarbeite, anstatt meine Nachrichten chronologisch zu bearbeiten (Tipp: Du kannst nach Absender:innen oder Themen suchen, um sie so zu sortieren). Das ist meine Version der Pomodoro-Methode, die dich dazu ermutigen soll, dich 25 Minuten lang einer bestimmten Aufgabe oder einem Projekt zu widmen. Wenn du dich auf eine Aufgabe oder eine Einheit von Aufgaben konzentrierst, kannst du dich viel schneller durcharbeiten, als wenn du von Thema zu Thema wechselst.

Halte ein Heftchen stets griffbereit. Möglicherweise bemerkst du, dass du nur noch wenig Toilettenpapier zu Hause hast, rennst los, um deinen Vorrat zu überprüfen – und schon gerätst du in Panik und fühlst dich aus der Bahn geworfen. Mithilfe eines Heftchens, eines Google-Docs oder einer Notiz-App kannst du schnell aufschreiben, was dir durch den Kopf geht. So bist du nicht allzu lange von deiner eigentlichen Aufgabe abgelenkt und kannst die Sache in Frage später angehen.

Versuch’s mit Meditation. Tägliches Meditieren verbessert nachweislich die Gedächtnisleistung und verkürzt die Zeit, die du brauchst, um dich von Neuem zu konzentrieren und wieder zur Arbeit oder deinem Projekt zurückzukehren. Meditation kann auch förderlich für deine Kreativität sein. Du kannst es ja mal mit einer App ausprobieren. Zu meditieren, fällt manchen Menschen aber wirklich schwer. Wenn du zu diesen Personen gehörst, kannst du es mit einer Atemübung versuchen. Einen Achtsamkeitstrick, den meine Söhne in ihrer Schule gelernt haben und mir beigebracht haben, ist die Seestern- oder Fünf-Finger-Methode: Beginn mit dem kleinen Finger und bewege jeden einzelnen Finger auf und ab. Atme bei der Aufwärtsbewegung ein und beim Senken aus. Es ist erstaunlich, wie schnell diese Übung dabei hilft, Stress zu reduzieren. Wenn du tief durchatmest, signalisiert das nämlich deinem Gehirn, dass es sich entspannen soll, was daraufhin deinem Körper befiehlt, das Gleiche zu tun.

Setz realistische Erwartungen. Ich habe kürzlich ein Essay gelesen, in dem es hieß: Zufriedenheit = Erfahrung - Erwartungen. Gib dir selbst die Erlaubnis, nur das anzupacken, wozu du auch tatsächlich in der Lage bist, anstatt fünf verschiedene Aufgaben anzufangen und keine davon zufriedenstellend zu erledigen; wenn du also beschließt, nur eine Sache zu Ende zu bringen und alles, was du nicht schaffst, auf morgen zu verschieben, wirst du dich wieder besser konzentrieren können und weniger abgehetzt fühlen. Wir durchleben keine gewöhnlichen Zeiten – es gibt keine Leitlinien für das, was wir gerade durchmachen. Sei also nett zu dir selbst und hab Selbstmitgefühl. So wirst du auch deine Konzentration wiedererlangen.

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