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Ist Jogging mit einer Erkältung wirklich eine gute Idee?

Foto: Molly Cranna.
Kurz aus dem Fenster geschaut, wird dir schnell klar: Der Herbst ist da. Die Sonne versteckt sich hinter dicken Regenwolken, die Bäume verlieren ihr sommerliches Grün und tragen jetzt rote, braune und gelbe Blätter und draußen laufen die ersten Leute mit Pullis und Jacken herum. Somit dauert es auch nicht mehr lange, bis die alljährliche Erkältungswelle wieder umgeht und früher oder später auch dich erwischt. Hast du dich dann erfolgreich angesteckt, kannst du dich eigentlich nur mit Taschentüchern und Wärmekissen bewaffnet ins Bett legen und dich ausruhen – denn Sport kommt so nicht in Frage, oder?
Und doch gibt es diese eisernen Sportskanonen, die trotz laufender Nase nicht auf ihre morgendliche Joggingrunde verzichten wollen. Ob das wirklich gesund ist, eher schadet oder sogar hilfreich sein kann, wissen viele nicht so genau. Um diese Frage zu klären, habe ich mich mit Dr. Anthony Hackney, Professor an der Universität von North Carolina zusammengesetzt. Spoiler: Eine einzelne Lösung gibt es nicht, es kommt auf die Symptome an.
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Dr. Hackney arbeitet eng mit Profisportler*innen zusammen und weiß genau, welche Regeln beim Joggen mit einer Erkältung zu beachten sind. Die erste und wichtigste dabei ist: Gehe nicht Joggen, wenn du Fieber hast! Vor allem an den ersten Tagen könnte eine erhöhte Körpertemperatur ein Signal für eine ernstzunehmende Grippe und keine Erkältung sein.
Seine zweite Faustregel ist etwas komplizierter: Erkältet zu laufen ist nur ungefährlich, wenn die Symptome nur vom Hals aufwärts vorzufinden sind. Mit einem herkömmlichen Schnupfen oder leichten Halsschmerzen sollte der Powerwalk kein Problem sein. Bei starkem Husten ist dagegen klar, dass sich der Erkältungsschleim im Brustkorb angesetzt hat. In diesem Fall solltest du lieber zu Hause bleiben und deine Netflix-Serie weiterbingen. „Beim Rennen mit verschleimter Brust, wird das Ein- und Ausatmen schwierig“, so der Experte. „Dadurch setzt du dich der Gefahr aus, Probleme dabei zu bekommen, Sauerstoff in das Blut zu führen. Infolgedessen strengst du dich beim Laufen mehr an, was dich schneller müde macht.“ Und logischerweise kann ein erschöpfter Körper die Viren schlechter bekämpfen.
Gleichzeitig weist der Professor darauf hin, dass bei intensiver körperlicher Anstrengung das Risiko einer sogenannten „vorübergehenden Immunsuppression“ höher ist. Vereinfacht erklärt bedeutet das, dein Immunsystem arbeitet nach dem Training nicht so effektiv, wie es dies sonst nach dem Sport tut. Das verschlimmert die ganze Situation vehement, da es eigentlich schon damit beschäftigt ist, die Erkältung zu bekämpfen. „Bei einer Immunsuppression bist du anfälliger für weitere Krankheitserreger“, erklärt der Professor. Das könnte deine Erkältung im schlimmsten Fall intensivieren. Um diese Gefahr zu vermeiden, empfiehlt er, beim Sport etwas auf die Bremse zu drücken. Nimm die kürzere Laufstrecke oder jogge langsamer als sonst.
Zusätzlich habe ich Familienmediziner Dr. Donald Ford gefragt, ob es einen Unterschied gibt zwischen dem Joggen mit einer Erkältung oder mit einem Husten und ob das ausgeschüttete Adrenalin dabei helfen könnte, die Erkältung abzuwehren. Seine Antwort war klipp und klar: „Nein und nein!“
Das Fazit also: Du musst nicht unbedingt auf dein tägliches Lauftraining verzichten, aber gehe das Ganze ein wenig behutsamer an, schone deinen Körper so gut es geht und gibt ihm genügend Vitamine durch gesundes Essen. „Bei einer Virusinfektion ist der Körper schon aus gesundheitlicher Sicht belastet und noch zusätzlichen Stress hinzuzufügen ist da eher kontraproduktiv“, schlussfolgert Dr. Hackney.

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