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Warum du bei der Hautpflege zweimal über die Verwendung von ätherischen Ölen nachdenken solltest

Illustration: Olivia Santner
Verwendung von ätherischen Ölen bei der Hautpflege: empfehlenswert oder eher nicht? Viele meinen, sie würden empfindliche Haut nur unnötig irritieren und sich nicht für diesen Hauttyp eignen. Zahlreiche andere Personen schwören aber auf sie. Sind diese Öle dasselbe wie Gesichtsöle? Ist ihr Gebrauch ratsam oder sollte man bei der Gesichtspflege doch lieber die Finger von ihnen lassen?

Es ist wirklich frustrierend mitanzusehen, wie sehr bestimmte Themen im Schönheitsbereich polarisieren können. Bestimmte Accounts und Influencer:innen wollen uns weismachen, dass sich ein Inhaltsstoff oder ein Produkt „perfekt für jeden Hauttyp“ eignet oder „unbedingt zu vermeiden“ ist. Wütend überschwemmen dann beide Seiten die Kommentarbereiche der jeweils anderen Gruppe und liefern sich ein Duell auf Twitter.
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Tatsächlich befinden sich die meisten Themen rund um die Schönheitspflege in einer Art Grauzone. Alkohol ist bei Hautpflege nicht immer schlecht, Parabene „treten nur selten als Verursacher von Kontaktsensibilisierungen auf Kosmetika in Erscheinung“ und manche von uns vertragen Feuchtigkeitscremes mit Duftstoffen ohne jegliche Probleme. Allerdings sind diese Auffassungen nicht prägnant oder einprägsam. Außerdem helfen sie nicht dabei, ein Gefühl von exklusiver Gemeinschaft zu kreieren, das durch geheime Erkenntnisse geschaffen werden kann.

Als Ärztin stoße ich natürlich nur auf die negativen Auswirkungen von ätherischen Ölen. Aus diesem Grund bin ich nicht von der Idee begeistert, sie pur zu verwenden.

Dr Mary Sommerlad
Ätherische Öle können manchmal gut verträglich, manchmal aber auch problematisch sein. Ich bat die Dermatologin Dr. Mary Sommerlad um Aufklärung. „Als Ärztin stoße ich natürlich nur auf die negativen Auswirkungen von ätherischen Ölen. Aus diesem Grund bin ich nicht von der Idee begeistert, sie pur zu verwenden“, warnte die Expertin. „Ich sehe zum Beispiel Leute, die bei der Gesichtsreinigung Teebaumöl verwendet haben und zum Schluss mit Hautirritationen und Trockenheit zu kämpfen hatten.“
Teebaumöl ist ein gutes Beispiel, da es eines der beliebtesten ätherischen Öle bei der Pflege von – vor allem – fettiger Haut ist. Es gibt einige interessante wissenschaftliche Erkenntnisse in Bezug auf die Verwendung von Teebaumextrakt bei der Behandlung von Pickeln. Dr. Sommerlad zufolge bestehe das Problem aber darin, dass „wir Teebaumöl oft unverdünnt (oder pur) verwenden, wenn wir DIY-Produkte zu Hause herstellen. Das führt häufig zu trockener, gereizter und besonders empfindlicher Haut – insbesondere bei Personen mit Ekzemen oder jenen, die an Schuppenflechte oder einer Rosacea-Erkrankung (eine chronische Entzündung der Gesichtshaut) leiden. Damit sind Hautprobleme vorprogrammiert“, fügte die Dermatologin hinzu.
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Dr. Sommerlad hebte auch hervor, dass manche Fachleute ätherische Öle zu therapeutischen Zwecken einsetzen, wie bei der Aromatherapie zum Beispiel. Die Dermatologin riet davon ab, Chemiker:in in den eigenen vier Wänden spielen zu wollen und zu versuchen, eine Maske oder sonstige Behandlung für dein Gesicht mit ätherischen Ölen zu fabrizieren. Diese könne im schlimmsten Fall nämlich zu ausgeprägten Hautirritationen führen. „Wenn du ätherische Öle bei dir zuhause ausprobieren willst, solltest du immer zuerst einen Patch-Test durchführen und das Produkt an einer Probestelle testen und dann 48 Stunden abwarten, um zu sehen, ob deine Haut allergisch darauf reagiert oder nicht. Ich würde dringend davon abraten, ätherische Öle zu verwenden, wenn du mit Ekzemen, Schuppenflechte oder Rosazea zu kämpfen hast“, fügte die Expertin erklärend hinzu.

Ich treffe auf viele Patient:innen, bei denen die Verwendung von Gesichtsölen zu ernstzunehmenden Hautunreinheiten, wunden Stellen und übermäßiger Talgproduktion geführt hat.

Dr MARY Sommerlad
Okay, das ist klar. Was ist aber, wenn man diese Öle verdünnt? Eine ganze Reihe von Hautpflegeprodukten und Kosmetikartikeln beinhalten ätherische Öle in winzigen Mengen in Kombination mit stabilisierenden und schützenden Inhaltsstoffen. Das macht ihre Wirkung weniger problematisch. „Normalerweise findet man sie in Feuchtigkeitscremes, in denen oft auch Glycerin, Sheabutter oder Hyaluronsäure enthalten sind“, erklärte die Dermatologin. „Viele von uns vertragen diese Produkte problemlos – vor allem jene ohne besonders empfindliche Haut.“
Meine Haut ist relativ sensibel. Deshalb habe ich einige meiner Lieblingsprodukte, die ich am häufigsten verwende, mal genauer unter die Lupe genommen. Überraschenderweise enthalten viele davon ätherische Öle nur in sehr, sehr kleinen Mengen. Dr. Sommerlad wies darauf hin, dass das Risiko besteht, dass sich deine Haut im Laufe der Zeit in Bezug auf eine äußere Einwirkung sensibilisiert. „Es ist nicht der erste Gebrauch, der eine Reaktion hervorruft. Oft kommt es erst bei der zweiten oder dritten Verwendung dazu, weil dein Körper erst Antikörper produzieren muss, die eine allergische Reaktion verursachen. Ein klassisches Beispiel sind Patient:innen, die seit Jahren das gleiche Parfüm verwenden und nun allergisch darauf sind. Das hat damit zu tun, dass man Allergien mit der Zeit entwickelt. Außerdem treten sie tatsächlich häufiger auf, je älter eine Person wird.“
Zurück zum Thema Gesichtsöle: Diese können zwar ätherische Öle enthalten, bestehen in erster Linie aber aus Argan- und Kamelienöl. Diese sind fetthaltig, weshalb sie deiner Haut ein superglattes, geschmeidiges Gefühl verleihen. Ätherische Öle hingegen bestehen aus der Essenz eines pflanzlichen Duftes. „Ich kenne keine Dermatolog:innen, die bei ihrer Hautpflege Gesichtsöle verwenden“, sagte die Expertin diplomatisch. „Ich treffe jedoch auf viele Patient:innen, bei denen die Verwendung von Gesichtsölen zu ernstzunehmenden Hautunreinheiten, wunden Stellen und übermäßiger Talgproduktion geführt hat. Deine Haut produziert ohnehin ständig Talg. Dieser natürliche Feuchtigkeitsspender hilft dir am besten dabei, dich vor äußeren Einwirkungen zu schützen. Die meisten von uns verwenden Gesichtsöle in dem Versuch, so viel Feuchtigkeit wie möglich in unserer Haut zu speichern. Viele Feuchtigkeitscremes enthalten jedoch bereits feuchtigkeitsspeichernde Inhaltsstoffe in einer ausgewogeneren Form“, erklärt die Dermatologin.
Dr. Sommerlad betont natürlich auch, dass wir Gesichtsöle oft aus sensorischen Gründen verwenden: Sie fühlen sich großartig an, machen Massagen noch angenehmer, riechen göttlich und verleihen unserer Haut ein herrlich weiches Gefühl. Wenn du Gesichtsöle gut verträgst, will ich dich auf keinen Fall von ihrer Verwendung abhalten! Vielleicht fällt dir bei der Hautpflege mit der Zeit aber auch auf, wie fordernd es sein kann, all unsere Erwartungen unter einen Hut zu bringen: Produkte müssen klarerweise wirksam sein. Wir erwarten aber auch, dass sie gut riechen, gut in unserem Regal aussehen und für einen Hauch von Luxus sorgen...

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